Der Porno des Rechthabens

Susanne Schnabls Appell für eine neue Gesprächskultur.

„Wir haben Fehler gemacht.“ So beginnt ein guter Satz, wenn man miteinander ins Gespräch kommen möchte. Das ist dumm, populistisch, rassistisch, rechts- oder linksextrem (Ergänzungen bitte einfügen). So beginnen Selbstgespräche. Das Problem: Diese Selbstgespräche finden öffentlich statt. Im Netz geht es selten darum zu erfahren, wie man eine Sache noch sehen und beurteilen kann, sondern oftmals nur darum, sich abzureagieren. Die Vermutung liegt nahe: Je weniger wir persönlich miteinander sprechen (weil wir ja liken, posten, twittern et cetera müssen), umso erregter werden wir. Eine Art mentaler Selbstpornofizierung.

Susanne Schnabl, profilierte Innenpolitik-Redakteurin im ORF, hält dagegen: „Wir müssen reden“ nennt sie ihre Analyse der Vereinzelung und Verrohung in den (elektronischen) Medien und einer Therapie dagegen. Anders als in angloamerikanischen Ländern war eine Streitkultur in Österreich nie sehr ausgeprägt. Widerspruch wird hierzulande immer noch als Affront statt als Anregung empfunden. So gesehen haben die „unsozialen Netzwerke“ eine Austrofizierung der Kommunikationsunkultur gebracht.

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