Eishockey-WM: Start in die Mission Klassenerhalt

Nach zwei Jahren bei der B-WM misst sich Österreich in Dänemark wieder mit den besten Nationen.
Nach zwei Jahren bei der B-WM misst sich Österreich in Dänemark wieder mit den besten Nationen.(c) APA/EXPA/JAKOB GRUBER
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Österreich möchte gegen die Schweiz überraschen, die Schlüsselspiele aber sind andere, weiß Teamchef Roger Bader. Das nötige Glück hofft sich die Mannschaft zu erarbeiten.

Kopenhagen/Wien. Das Comeback im Konzert der Großen bei der Eishockey-WM in Dänemark beschert Österreich ein Déjà-vu. Im ersten Gruppenspiel geht es heute (12.15 Uhr, live ORF Sport+) in Kopenhagen gegen die Schweiz. Auch bei der bisher letzten A-WM vor drei Jahren waren die Eidgenossen der Auftaktgegner, damals gelang der ÖEHV-Auswahl ein 4:3-Erfolg nach Penaltyschießen, und damit ein sensationeller Start ins Turnier. Am Ende folgte dennoch wieder einmal der bittere Abstieg.

Der Klassenerhalt in der Gruppe mit den weiteren Gegnern Russland, Titelverteidiger Schweden, Tschechien, Weißrussland, Slowakei und Frankreich ist einmal mehr eine Herkulesaufgabe, die letztmals 2004 gelang. „Wir sind weit davon entfernt, eine A-Nation zu sein“, erklärte Teamchef Roger Bader kürzlich in der „Kleinen Zeitung“ und verwies auf den zu kleinen Spielerpool und das vergleichsweise niedrigere Niveau der heimischen Liga. Der WM-Kader besteht zum überwiegenden Teil aus EBEL-Spielern und mit Michael Raffl nur einem einzigen NHL-Profi. Der Stürmer der Philadelphia Flyers wird nach dem Play-off-Aus jedoch erst im dritten Spiel gegen die Slowakei am Dienstag zur Verfügung stehen. Die Schweiz kann hingegen trotz Ausfällen auf vier NHL-Legionäre bauen.

„Sie haben eine sehr starke Mannschaft mit viel Qualität. Die Spieler, die zur Nationalmannschaft kommen, sind in ihren Vereinen Schlüsselspieler, bei uns ist das nicht bei jedem so. Das darf aber keine Ausrede sein“, erklärte Verteidiger Dominique Heinreich vor dem Kräftemessen mit dem Vizeweltmeister von 2013. Die Eidgenossen zeigten zudem jüngst Leistungsschwankungen, schieden bei Olympia schon im Achtelfinale gegen Deutschland aus. Darin liegt für Teamchef Bader die Chance, aber auch die große Gefahr. „Die Erwartungen sind jetzt nicht so hoch, und dann ist die Schweiz immer gefährlich“, betonte der gebürtige Winterthurer. Dass seine Landsleute Österreich unterschätzen könnten, glaubt er nicht. „Die breite Öffentlichkeit in der Schweiz nimmt uns vielleicht nicht so wahr, aber die steht nicht an der Bande.“

Unter Druck bestehen

Entscheidend für den Verbleib unter den 16 besten Mannschaften der Welt ist für Bader das Doppel gegen Frankreich und Weißrussland (11./12. Mai). „Wir wissen, dass das Schlüsselspiele sind. Gegen die anderen Gegner schauen wir, dass wir einen Punkt oder einen Sieg stibitzen können“, sagte der Schweizer. Der Teamchef hofft, dass sich seine Mannschaft in der Vorbereitung auf die höhere Intensität einer A-WM eingestellt hat. Schneller handeln und ausführen, unter Zeit- und Raumdruck richtig reagieren, das seien die Herausforderungen für seine Spieler.

Umgekehrt gelte es, die eigenen Qualitäten auf das Eis zu bringen. „Wir haben eine schnelle Mannschaft, die Motivation, die Energie und die Kraft“, erklärte Torhüter Bernd Starkbaum. „Wir werden hart kämpfen und hoffen, dass wir das Quäntchen Glück haben, dass wir bei den letzten Weltmeisterschaften nicht so hatten.“ Zumindest gegen die Schweiz hat Österreich seit 1993 in fünf WM-Duellen nicht verloren, für Bader hat das freilich keine Relevanz. „Statistiken über einen langen Zeitraum nützen nichts.“

Rot-weiß-rote Fan-Unterstützung ist garantiert. 3000 Karten wurden bestellt, in Kopenhagen steht ein Österreich-Haus bereit – der Feier fehlt nur ein Anlass. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2018)

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