Kunstwerte

Umverteilung

Umverteilung. Junge und kleine Galerien stehen unter Druck. Galerist David Zwirner überraschte mit der Idee, auf Messen kleine Galerien auf Kosten großer zu unterstützen.

Die Lage für junge und kleine Galerien ist im Zeitalter der global agierenden Kunstkonzerne, hohen Messekosten und teuren Mieten prekär. Doch gerade junge Galerien sind wichtig für die Zukunft des Kunstmarktes, denn sie sind es, die unbekannte Künstler aufbauen. Aber sobald sich der Erfolg einstellt, wechseln viele zu einer großen, international aufgestellten Galerie. Dieses Problem hat auch Megagalerist David Zwirner erkannt und überraschte bei einer Kunstmarkttagung der „New York Times“ vergangene Woche mit dem Vorschlag, großen Galerien für Messestände mehr zu verrechnen um damit kleinen und jungen Galerien eine Messeteilnahme zu ermöglichen. Er verglich dieses Engagement mit einer Steuer. Wer mehr verdiene, zahle eben auch mehr Steuer. Unterstützung bekam er von Elizabeth Dee, Gründerin der Independent Art Fair in New York und Brüssel. Wenn nur zehn Prozent der großen Galerien auf ihrer Messe, was in etwa fünf bis sechs Aussteller wären, 10.000 Dollar mehr für den Stand bezahlten, könnte sie 40 Prozent der Stände um 14 Prozent billiger anbieten, rechnete sie vor.

Polarisierender Vorschlag. Aus aktuellem Anlass sorgte Zwirners Vorschlag auch für Diskussionen auf der Frieze New York. Denn auf einer Messe wie der Frieze muss ein Galerist für einen attraktiven Stand schon mit Gesamtmessekosten im sechsstelligen Bereich rechnen. Das ist sogar für gut etablierte Galerien ein Batzen Geld. Marc Glimcher, Präsident der Pace Gallery, unterstützt Zwirners Idee, sieht den Ball aber bei den Messeveranstaltern, diesen Vorschlag umzusetzen. Auch der Salzburger Galerist Thaddaeus Ropac, inzwischen mit seinen Standorten in Paris und London ebenfalls einer der großen Galerien, sowie Lisson-Gallery-Chef Alex Logsdail gehören laut „The Art Newspaper“ zu den Befürwortern. Die Problematik ist auch den Messebetreibern bewusst, die daran interessiert sind, nicht die größten, sondern die interessantesten Galerien zu gewinnen. So haben die Veranstalter der Frieze in der Sektion „Frame“, die für junge Galerien unter acht Jahren vorgesehen ist, die Preise um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert. Somit kostet der Quadratmeter jetzt die Hälfte vom normalen Preis.

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