Vor 400 Jahren wurden beim Zweiten Prager Fenstersturz zwei Statthalter und ein Sekretär des Königs aus dem Fenster geworfen – der Auslöser des Dreißigjährigen Kriegs.
Am 23. Mai jährt sich zum 400. Mal jenes Ereignis, das den Dreißigjährigen Krieg auslöste: der Zweite Prager Fenstersturz, bei dem zwei Statthalter des böhmischen Königs Matthias und ein Sekretär aus einem Fenster der Burg geworfen wurden. Der Historiker Robert Rebitsch von der Universität Innsbruck und internationale Kollegen haben sich mit dem Ereignis beschäftigt. Während der Hergang des Fenstersturzes hinlänglich bekannt ist, wird die Vorgeschichte meist stark verkürzt oder gar nicht dargestellt.
Die Ständevertreter waren an jenem 23. Mai 1618 keineswegs spontan in die Prager Burg eingedrungen. Schon im März hatten sie sich getroffen, um die konfessionelle Lage im Land zu besprechen. Zwar hatte Kaiser Rudolf II. den Ständen Religionsfreiheit und Privilegien zugesagt, diese waren aber eine komplexe Materie, und sein Nachfolger Matthias sah sich im Recht, als er evangelische Kirchenbauten zu verhindern versuchte.