Formel 1: Monaco vermisst die Grid Girls

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Sebastian Vettel ist und bleibt "Fan" der Grid Girls. Er hält die Diskussion für "unnötig aufgeblasen", die Abschaffung falsch. Lewis Hamilton kontert: "Nichts unterstützen, bei dem sich Frauen unwohl fühlen!"

Viele Formel-1-Piloten begrüßen die Entscheidung, dass Monaco trotz der Anordnung von Liberty Media am Sonntag Frauen auf der Startaufstellung einsetzt. "Frauen sind das Schönste auf der Welt", sagt etwa Lewis Hamilton. "Wenn man in die Startaufstellung fährt und dort stehen hübsche Mädchen - das ist Monaco", urteilte der Weltmeister.

Liberty Media hatte zu Jahresbeginn festgelegt, dass künftig die meist leicht bekleideten "Grid Girls", die auf den Startaufstellungen Tafeln oder Schirme haltend posieren, in der Königsklasse nicht mehr zeitgemäß sind. Angeblich war freilich der Auslöser, dass die Ehefrau eines führenden Liberty-Managers die sehr knappe Bekleidung eines Grid Girls von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo in Austin für höchst unpassend gehalten hatte.

Monaco schert aber nicht wirklich aus. Denn neben den mittlerweile üblichen Kindern (Grid Kids) werden am Sonntag lediglich Hostessen des Uhren-Sponsors TAG Heuer am Start anwesend sein, die Fotos mit iPads machen und diese in sozialen Netzwerken posten.

Sebastian Vettel hält die Diskussion für übertrieben. "Das Ganze wurde doch aufgeblasen, wahrscheinlich unnötiger Weise", hat der Deutsche so seine Zweifel, ob man beim Kampf gegen veraltete Frauenbilder nicht ein wenig zu weit gegangen ist. "Ich glaube nicht, dass irgendein Grid Girl in der Vergangenheit dazu gezwungen worden ist. Ich denke, sie haben genossen, was sie da getan haben."

Hamilton gab zu, noch nie mit einer Frau über den Job eines Grid Girls gesprochen zu haben. "Wir sollten auf jeden Fall nichts unterstützen, bei dem sich die Frauen unwohl fühlen", befand der Mercedes-Pilot.

Monaco setzte schon vor Jahren auch auf Grid-Boys, was Vettel schon damals nicht so gefallen hatte. "Nichts gegen die Jungs, aber das interessiert mich nicht", sagte er nun und brach eine Lanze für die weiblichen Models. "Ich mag Frauen. Sie sind wunderschön und alle, die sich in der Vergangenheit als Grid Girls versucht haben, haben das mit Sicherheit freiwillig getan", ist Vettel überzeugt.

Das sei sicher auch heute noch so, glaubt Vettel. "Ich bin sicher, dass jede, die man am Sonntag fragt ob sie gerne da steht, das mit Ja beantwortet. Aber so ist das heute eben, oft wird oft viel Lärm um Nichts gemacht."

Auch Lokalmatador Charles Leclerc gefallen grundsätzlich die Grid Girls, der junge Monegasse begrüßt aber auch die Grid-Kids sehr. "Mein kleiner Cousin wird mit mir auf der Startaufstellung stehen, das wird nett", sagte der 20-Jährige und wollte sich zum Thema grundsätzlich nicht den Mund verbrennen. "Ich habe eine Freundin, da sollte ich jetzt nichts Falsches sagen", meinte er schmunzelnd.

In Österreich waren die Nummern-Mädchen auf der Startaufstellung jahrelang aus einem Casting hervorgegangen. Die sogenannten "Formula Unas" hatten dann am Renntag in Trachtenkleidern, meist steirischen Dirndln, posiert. Auch das ist mittlerweile Geschichte.

"Grid Girls gehören zum Motorsport wie der Lärm und der Sound", bedauert das auch Patrick Friesacher. Der frühere Formel-1-Pilot ist seit einigen Jahren Instruktor im Driving Center des Projekts Spielberg und pilotiert zudem auf einigen WM-Strecken einen der über 300 km/h schnellen Formel-1-Doppelsitzer.

Dass nun Kinder neben Idolen wie Sebastian Vettel oder Daniel Ricciardo stehen könnten, sei aber natürlich großartig, so Friesacher. "Aber zum Motorsport haben Grid Girls immer dazugehört. Das hätte von mir aus auch so bleiben können."

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