ÖBB: Mühlkreisbahn nur mehr bis Rottenegg?

Mühlkreisbahn
Mühlkreisbahn(c) APA (ÖBB)
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Die Züge sollen nur von Linz bis Rottenegg fahren. Den Rest der Strecke bis Aigen sollen Postbusse abdecken, überlegen die ÖBB. Dabei hat das Land OÖ gerade erst die Aufwertung der Mühlkreisbahn beschlossen.

Die ÖBB überlegen eine teilweise Schließung der Mühlkreisbahn in Oberösterreich. "Wir schauen uns genau an, welche Investitionen für die nächsten 30 Jahre welchen Nutzen bringen", wird Infrastrukturchef Andreas Matthä in einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" (Mittwoch-Ausgabe) zitiert. Diesen Nutzen sehe er für die Regionalbahn ab Rottenegg (Bezirk Urfahr-Umgebung) derzeit nicht. Laut Matthä wäre die Bedienung der Strecke bis Aigen (Bezirk Rohrbach) mit dem Postbus die bessere Variante.

Die Mühlkreisbahn ist zwischen Linz und Rottenegg gut ausgelastet, danach jedoch schwinden die Fahrgastzahlen. Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB-Infrastrukturgesellschaft präferiert eher eine Lösung mit dem Bus: "Wir wären dann auch flexibler und könnten beispielsweise manche Ortszentren anfahren." Er lasse sich aber gerne von der Landespolitik eines Besseren belehren, so Matthä.

Aufwertung der Mühlkreisbahn beschlossen

Die Ankündigung für die Streckenkürzung bei der Mühlkeisbahn kommt nur wenige Monate nach dem Beschluss der Landesregierung, die Strecke aufzuwerten: Nach langem Parteienstreit haben ÖVP und Grüne im August beschlossen, die Strecke mit einer City-S-Bahn zum Hauptbahnhof zu verlängern. Die SPÖ hatte einen Regioliner - eine Art Straßenbahn bis Aigen - bevorzugt. Einstimmig haben die Parteien den Vorschlag abgesegnet, eine weitere Straßenbahn-Nord-Süd-Achse in Linz mit einer Verlängerung bis nach Pregarten (Bezirk Freistadt) zu bauen.

Dementsprechend verstimmt reagierte der oberösterreichische Verkehrslandesrat Hermann Kepplinger. "Die von den ÖBB vorangetriebenen Spekulationen sind absolut unerfreulich", kritisierte er. Die Bundesbahn müsse rasch Klartext sprechen. Bei der Analyse des Fahrgastaufkommens gehöre besonders die mangelnde Attraktivität durch die Langsamfahrstellen mitbedacht.

Aus Kepplingers Sicht müsse beantwortet werden, ob es seitens der ÖBB den Willen gebe, den Verkehrsdienstevertrag bis 2017 zu erfüllen. Es sei auch offen, welche Kosten die Beseitigung der mehr als sieben Kilometer Langsamfahrstellen kosten würde. Der Landesrat will zudem wissen, ob es Investitionsplanungen darüber hinaus gebe. "Die Zukunft der Mühlkreisbahn ist auch Voraussetzung für die Klärung weiterer verkehrstechnischer Fragen im gesamten nördlichen Teil Oberösterreichs", betonte er.

Kritik an ÖBB von FPÖ und Grünen

Nach Ansicht der oberösterreichischen Grünen sind die Bundesbahnen die "Totengräber des Regionalverkehrs". Die Mängel der Mühlkreisbahn seien alleinige Schuld der ÖBB-Infrastrukturgesellschaft, kritisierte die stellvertretende Klubobfrau Ulrike Schwarz in einer Presseaussendung. Die Strecke jahrelang zu vernachlässigen und nun deren schlechten Zustand und geringe Auslastung zu beklagen, sei "blanker Zynismus".

Die Rohrbacher FPÖ-Landtagsabgeordnete Ulrike Wall verlangt für den Fall einer Einstellung der Strecke Rottenegg-Aigen eine Verbesserung der Busverbindungen in diesem Bereich. "Ich erwarte mir, dass die Verkehrsplaner des Landes hier bald schlüssige Konzepte vorlegen, die zu möglichst geringen Zeitverlusten durch Umsteigen von Bus in Bahn führen", so Wall in einer Aussendung. Es sei bedauerlich, dass die "jahrzehntelange Investitionsfaulheit der ÖBB auf Nebenstrecken" nun möglicherweise das Ende der Mühlkreisbahn herbeiführe.

(APA/Red.)

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