Fall Susanna: Geständiger Iraker wird ausgeliefert

Bild der AfD-Demo in Mainz
Bild der AfD-Demo in MainzREUTERS
  • Drucken

Der 20-jährige Verdächtige wurde in der Nacht auf Freitag im Irak verhaftet und sollte noch am Samstagabend in Frankfurt landen.

Berlin. Der 20-jährige Verdächtige wurde in der Nacht auf Freitag im Irak verhaftet und sollte noch am Samstagabend in Frankfurt landen. Der Verdächtige im Mordfall Susanna hat die Tat nach Angaben der Polizei im Nordirak gestanden. „Als wir ihn verhörten, hat der junge Mann gestanden, die junge Deutsche getötet zu haben“, sagte der Polizeichef der nordwestirakischen Stadt Dohuk, Tarik Ahmad, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Der 20-Jährige habe ausgesagt, dass er mit Susanna befreundet war und in Streit geraten sei.

„Er sagte, er habe das junge Mädchen getötet, als es gedroht habe, die Polizei zu rufen“, sagte Ahmad. Bei einer späteren Pressekonferenz ergänzte er, der Verdächtige habe zugegeben, das Mädchen erwürgt zu haben. Medienberichten zufolge soll sich der Verdächtige bereits in Gewahrsam von Beamten der deutschen Bundespolizei befinden und zurück nach Deutschland gebracht werden. Demnach sollte ein Flugzeug mit ihm am Samstagabend in Frankfurt landen.

Rasche Festnahme. Der junge Mann war in der Nacht auf Freitag im Nordirak von kurdischen Sicherheitsbehörden festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, die 14-jährige Susanna aus Mainz vergewaltigt und getötet zu haben. Ihre Leiche wurde am Mittwoch in Wiesbaden gefunden, nachdem der mutmaßliche Täter Anfang Juni mit seiner Familie von Düsseldorf aus über die Türkei in den Nordirak geflohen war. Nach Angaben lokaler Sicherheitskräfte soll er auf dem Landweg in den Nordirak gereist sein. Er habe den Übergang Ibrahim Chalil an der Grenze zur Türkei passiert und sei Freitagfrüh in der nahe gelegenen Stadt Zakho festgenommen worden.

Die kurdischen Sicherheitskräfte im Nordirak erhielten vorab die Information, dass der Gesuchte einreisen wolle. Sieben Stunden später wurde er festgenommen. Auch vom internationalen Flughafen in der Stadt Erbil hieß es, der Verdächtige sei nicht mit einem Flugzeug ins Land gekommen. Der 20-Jährige hatte zuletzt in einer Wiesbadener Flüchtlingsunterkunft gelebt. Sein Asylantrag war im Dezember 2016 abgelehnt worden, wogegen er geklagt hatte. Gegen ihn sind mehrere Strafverfahren anhängig, unter anderem wegen eines Raubüberfalls.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Im weißen Overall abgeführt: Ali B.
Weltjournal

Fall Susanna: Ali B. nach Geständnis in U-Haft

Der Iraker gestand die Tötung, aber nicht die Vergewaltigung der 14-Jährigen. Kanzlerin Merkel fordert schnellere Asylverfahren.
GERMANY-IRAQ-MIGRANT-CRIME
Weltjournal

Verdächtiger im Fall Susanna kommt in U-Haft

Ali B. wird mit einem Polizeihubschrauber in eine Justizvollzugsanstallt transportiert. Der Verdächtige war nach seiner missglückten Flucht in der nordirakischen Stadt Erbil gefasst worden.
Weltjournal

Fall Susanna: Verdächtiger von Irak nach Deutschland ausgeliefert

Der in den Irak geflüchtete Ali B. sei im Alkohol- und Drogenrausch mit der 14-Jährigen in einen Streit geraten, daraufhin habe er sie erwügt, sagt die irakische Polizei.
Weltjournal

Fall Susanna: Demos, Gegendemos und ein Trauermarsch

Schneller Fahndungserfolg im Mordfall Susanna: Der geflohene Tatverdächtige ist im Nordirak gefasst worden. Er soll heute nach Frankfurt überstellt werden.
Außenpolitik

Mord an Mädchen in Deutschland: Verdächtiger im Irak gefasst

Der irakische Migrant Ali B. (20), der die 14-jährige Susanna in Hessen vergewaltigt und getötet haben soll, wurde von kurdischen Sicherheitskräften gefasst. Er und seine Familie waren zuvor aus Deutschland geflohen. Der "Fall Susanna" wird zum Politikum.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.