Für die Folgen der Außenpolitik müssen die Russen tief in die Taschen greifen. Bisher hatten sie damit keine großen Probleme. Nun aber geht es erstmals so richtig ans Eingemachte. Das große Erwachen dürfte nach der Fußball-WM kommen.
Was die Experten der Abteilung für Forschung und Prognosen innerhalb der russischen Zentralbank vor wenigen Tagen ans Licht brachten, wäre andernorts ein Fressen für die Opposition gewesen und hätte eine heftige Debatte in der Gesellschaft ausgelöst. Habe jeder Russe im Jahr 2014 noch 1.935 Rubel pro Jahr für die Stützung der inländischen Agrarproduktion gezahlt, so im Jahr 2016 bereits 4.120 Rubel. Die Berechnung ergibt sich aus der Summe, mit der der Staat dem Agrarsektor unter die Arme musste. Die westlichen Sanktionen nach der Krim-Annexion und das als Vergeltung verhängte Importverbot auf westliche Agrarprodukte zwangen ihn dazu. Und zwar unabhängig davon, dass die russischen Agrarkonzerne die Leute ohnehin massiv schröpften, indem sie die Preise aufgrund der wegfallenden Konkurrenz in die Höhe schraubten, obwohl die Qualität bis zum heutigen Tag den westlichen Produkten hinterherhinkt.