Italiens Innenminister Salvini droht Mafia-Aufdecker

Schriftsteller Saviano
Schriftsteller Savianoimago/ZUMA Press
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Roberto Saviano schreibt über die Machenschaften der Mafia. Diesmal kritisierte er jedoch Italiens Flüchtlingspolitik. Lega-Chef Salvini prüft nun, ihm den Polizeischutz zu entziehen. Und Saviano schimpft über den "Idioten" in Rom.

Roberto Saviano legt sich für gewöhnlich mit der Mafia an. Er beschreibt deren Machenschaften in seinen Büchern. Das ist gefährlich. Seit seinem Bestseller Gomorrha 2006 wird der 38-jährige Italiener mit dem Tod bedroht. Deshalb steht Saviano unter Polizeischutz. Er wird bewacht. Rund um die Uhr. Doch das könnte sich ändern. Denn Saviano hat sich jetzt auch mit Matteo Salvini angelegt, dem umstrittenen Innenminister und Chef der rechten Lega.

Saviano kritisierte die Flüchtlingspolitik seines Heimatlandes offen und heftig. "Krieg gegen Migranten" hieß der Text, der im britischen Guardian erschien und Salvini offenbar empörte. Jedenfalls kündigte Italiens Innenminister daraufhin an, den Polizeischutz für Italiens bekanntesten Mafia-Kritiker überprüfen zu lassen: "Es ist richtig zu evaluieren, wie die Italiener ihr Geld ausgeben", sagte er. Der Schriftsteller sei ja oft im Ausland, man müsse sich auch ansehen, wie ernsthaft die Bedrohung sei.

In Italien stehen hunderte Autoren und Journalisten unter Polizeischutz. Ein paar Mitte-Links-Politiker sprangen Saviano sofort zur Seite. Graziano Delrio von der Demokratischen Partei zum Beispiel kündigte an, dem Schriftsteller notfalls seine Polizeieskorte zur Verfügung zu stellen.

"Er ist ein Idiot"

Nach der Ankündigung des Innenministers warf Saviano dem Lega-Chef - wieder im "Guardian" - vor, ihn im "Mafia-Stil" zu bedrohen. Aber er habe keine Angst.  "Diesem zynischen, skrupellosen Mann darf nicht erlaubt werden, die Kräfte der Intoleranz (buchstäblich) zu bewaffnen", warnte Saviano. Mit Salvini reden will er freilich nicht: "Er ist ein Idiot. Und mit Idioten zu reden, hat keinen Sinn."

--> Salvinis Replik im "Guardian"

(red.)

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