Lawinenschweine: Für Justiz keine Tierquälerei

Lawinenschweine Fuer Justiz keine
Lawinenschweine Fuer Justiz keine(c) REUTERS (EDDIE KEOGH)
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29 Schweine sollten im Schnee sterben, um Daten über Lawinenopfer zu sammeln. Die Staatsanwaltschaft hat nun die Ermittlungen eingestellt. Tierschützer wollen dennoch weitere Ermittlungen beantragen.

Nach dem heftig umstrittenen Lawinen-Experiment mit lebenden Schweinen in Vent im Ötztal hat die Innsbrucker Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen Tierquälerei eingestellt. Die Tierschutzorganisationen "Vier Pfoten" und der deutsche Verein "Bürger für artgerechte Nutztierhaltung" hatten Mitte Jänner Anzeige gegen drei Forscher erstattet.

Es gebe einen rechtskräftigen Bescheid des Wissenschaftsministeriums und es gebe keinerlei Verdacht, dass die Experimente nicht bescheidkonform ausgeführt worden sein, erklärte Hanjörg Mayr, Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, am Dienstag die Gründe für die Einstellung.

"Wir nehmen diese Mitteilung mit Genugtuung zur Kenntnis, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass abgesehen von dem uns direkt entstandenen Schaden auch die in der Verfassung verankerte Freiheit der Forschung und Wissenschaft großen Schaden erlitten hat", erklärten die angezeigten Wissenschafter in einer Stellungnahme. Der Verein "Vier Pfoten" kündigte am Dienstag einen Antrag auf Fortführung des Verfahrens an.

Sterben für die Wissenschaft

Das Experiment, bei dem 29 betäubte Schweine im Schnee vergraben wurden, um die Überlebenschancen von Lawinenopfern zu erforschen, hatte über die Grenzen Österreichs hinaus für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Nach Protesten wurde es am 15. Jänner vorzeitig abgebrochen. Für zehn Versuchsschweine war es allerdings zu spät. Sie überlebten das Experiment nicht. Die restlichen Tiere kamen in Obhut des "Tierschutzvereins für Tirol". Sie dürfen ihre "Gnadenpension" ohne Furcht vor dem Fleischer auf Bauernhöfen verbringen.

Als "einen großen Verlust für das Projekt" hatte Studienleiter Peter Paal von der Medizinischen Universität Innsbruck den Abbruch bezeichnet. Lediglich ein Drittel der Studie habe durchgeführt werden können. Tierethikkommission und das Wissenschaftsministerium hatten das Projekt genehmigt. Die Forscher sahen die Tests als unabdingbar an. Ziel des Projektes sei es, in Zukunft die Überlebenschancen von verschütteten Lawinenopfern zu erhöhen und somit eventuell menschliche Leben zu retten. Kritiker sprachen dagegen von "Barbarei" und "makaberen Tierversuchen".

(APA)

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