Immer mehr Waren werden direkt aus China versandt – meist unversteuert. Österreichs Händler spüren das. Sie fordern Fairness in einem Wettbewerb, der ihnen langsam entgleitet.
Wien. Wer der Feind ist, war lange klar. Seit Österreichs 40.000 Händler das Internet nicht mehr als etwas Temporäres ansehen, zog der US-Konkurrent Amazon ihren Unmut auf sich. 7,2 Mrd. Euro – 400 Millionen Euro mehr als im Vorjahr – gaben die Österreicher 2017 laut einer der „Presse“ vorliegenden Studie von Handelsverband und KMU Forschung im Internet aus. Das sind zehn Prozent aller Einzelhandelsausgaben. Rechnet man das Lebensmittelgeschäft weg, das dem Onlineboom stets nachhinkt, sind es bald zwanzig Prozent. Tendenz steigend.
Nur 40 Prozent des 7,2 Mrd. Euro schweren Onlinegeschäfts gehen davon an heimische Händler, schätzen die Autoren. Der mit Abstand größte Brocken von 620 Mio. Euro fließt in die Taschen von Amazon. So weit nichts Neues, der Gegner ist bekannt. Jedoch haben die Handelsvertreter nach Absprache mit Post und Logistikern kürzlich herausgefunden, dass über Amazons Marktplatz nochmals genauso so viel von Dritten umgesetzt wird – und dieses Geld zu 30 Prozent nach China wandert.