Yuan-Verfall ruft Chinas Notenbank auf den Plan

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Der seit Wochen dauernde Wertverfall der chinesischen Währung und die Kursverluste an den Börsen machen die Volksrepublik nervös.

Chinas Notenbank versuchte am Dienstag Investoren zu beruhigen. Die jüngsten Schwankungen auf dem Devisenmarkt seien größtenteils die Folge eines erstarkten Dollar und von Unsicherheiten im Ausland, sagte Notenbank-Gouverneur Yi Gang. Die chinesische Konjunktur stehe auf einem intakten Fundament. Die Notenbank werde weiterhin dafür sorgen, dass der Yuan stabil bleibe. Die grenzüberschreitenden Kapitalflüsse seien unter Kontrolle, sagte Yi.

Der Dollar verteuerte sich am Dienstag auf bis zu 6,7204 Yuan und kostete so viel wie seit einem Jahr nicht mehr. Seit Mitte Juni hat die auch als Renmimbi bekannte Währung rund vier Prozent abgewertet. An der Börse rutschte der Aktienmarktindex CSI300 zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai 2017.

In staatlich kontrollierte Medien wurden die Kursverluste als "irrationale Überreaktion" bezeichnet. Anleger sollten nicht in Panik verfallen wegen des Handelsstreits mit den USA. Die US-Zölle, die am Freitag auf Waren im Volumen von 34 Milliarden Dollar in Kraft treten, seien lange erwartet und die Unternehmen seien vorbereitet.

Die größeren Staatsbanken unternahmen Händlern zufolge Stützungskäufe und versuchten so den Yuan-Verfall zu stoppen. Branchenkennern zufolge sind die staatlichen Institute manchmal im Auftrag der Zentralbank am Devisenmarkt unterwegs, um die chinesische Währung zu stützen. Diese ist nicht frei handelbar, sondern darf einen von der Notenbank vorgegebenen Kurs nur in einer bestimmten Spanne über- oder unterschreiten.

Die Devisenanalysten der Commerzbank rechnen damit, dass der Yuan noch weiter abwertet. "Die Eskalation des Handelskonflikts wird den mittelfristigen Konjunkturausblick belasten und damit die Prognose für den Yuan eintrüben", schrieb Analyst Hao Zhou in einem Marktkommentar. Er sehe aber nicht, dass die chinesischen Behörden ihre Währung im Zuge steigende Handelsspannungen als Waffe benutzen könnten.

(Reuters)

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