Uruguay gegen Frankreich: Französischer Jubel übers Halbfinale

Raphael Varane jubelt
Raphael Varane jubeltREUTERS
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Frankreich wurde beim 2:0 gegen Uruguay seiner Favoritenrolle gerecht. Den Südamerikanern wurde das Fehlen von Superstar Edinson Cavani zum Verhängnis.

Frankreich ist als erste Mannschaft ins Halbfinale der Weltmeisterschaft in Russland eingezogen. Der Titelträger von 1998 besiegte Uruguay in Nischni Nowgorod mit 2:0, die Tore der Equipe Tricolore erzielten Raphaël Varane (40.) und Antoine Griezmann (61.).

Die Südamerikaner, im Achtelfinale noch Bezwinger von Europameister Portugal, verabschiedeten sich mit einer enttäuschenden Vorstellung aus Russland. Der Tag hatte aus ihrer Sicht schon schlecht begonnen, nachdem sich sämtliche Hoffnungen auf einen Einsatz von Edinson Cavani zerschlagen hatten.

Im Spiel gegen Portugal verletzte sich der 31-Jährige an der linken Wade, gegen Frankreich nahm er unfreiwillig die Rolle des prominenten Daumendrückers ein und erlitt damit dasselbe Schicksal wie Kolumbiens James Rodríguez im Achtelfinale gegen England.

Für Cavani rutschte Cristhian Stuani in die Mannschaft, der Angreifer hat zwar längst nicht die Qualitäten des PSG-Stars, kann aber immerhin auf fast 200 Spiele in Spaniens Primera División verweisen. Die abgelaufene Saison im Trikot des FC Girona (21 Tore) war seine bislang beste. Doch Stuani ist nicht Cavani, nach nicht einmal einer Stunde war der Arbeitstag für ihn beendet, ab der 59. Minute durfte sich Maximiliano Gómez von Celta Vigo versuchen.

Er blieb ebenfalls wirkungslos, und Luis Suárez fehlte sein kongenialer Partner in praktisch jeder Aktion.
Aufseiten der Franzosen hatte der Blick auf die Mannschaftsaufstellung dennoch gewiss etwas Erleichterung hervorgerufen. „Uruguay ist ohne Cavani nicht dasselbe“, betonte Mittelfeldmann Blaise Matuidi, der gelbgesperrt durch Bayerns Corentin Tolisso vertreten wurde, noch vor dem Anpfiff.

Viel Härte, aber keinerlei Glanz

Das erste Viertelfinale bot wie erwartet kein Offensivfeuerwerk. Beide Mannschaften legten Wert auf eine geordnete Defensive, jene von Uruguay rund um Abwehrchef Diego Godín galt bei diesem Turnier als die bislang am schwierigsten zu bezwingende. Nur ein einziges Gegentor musste „La Celeste“ in vier Spielen hinnehmen, beim 2:1 gegen Portugal traf Pepe aus einer Standardsituation. Aus dem Spiel heraus aber war Uruguay nie zu bezwingen, vor dem Strafraum wurden stets die Rollbalken heruntergefahren. Bezeichnend: Cristiano Ronaldo gab all seine Schüsse außerhalb des Sechzehnmeterraums ab.

Mit hart geführten Zweikämpfen versuchte sich vor allem Uruguay, die mit einer Gelben Karte bis dahin fairste Mannschaft des Turniers, Respekt zu verschaffen. Laufbereitschaft und Leidenschaft regierten, ehe Raphaël Varane mit dem 1:0 in der 40. Minute dem Spiel etwas Leben einhauchte.

Nach einem Freistoß von Antoine Griezmann unterstrich Innenverteidiger Varane seine Offensivqualitäten, sein Kopfball war perfekt getimt. Uruguays Antwort folgte prompt: Einen Kopfball von Martin Cáceres parierte Hugo Lloris sehenswert, den verwertbaren Nachschuss hämmerte Godín aus kurzer Distanz über das Tor (44.). Auch in der zweiten Halbzeit plätscherte die Partie die meiste Zeit vor sich hin, ehe Antoine Griezmann das Spiel frühzeitig zugunsten der Franzosen entschied.

Einen harmlosen und zentral angetragenen Schuss des Spielmachers ließ Schlussmann Fernando Muslera durch die Hände gleiten (61.). Uruguays Reaktion blieb aus, es fehlte an spielerischen Mitteln, um doch noch eine Wende herbeizuführen. Frankreich steht damit erstmals seit 2006 (Finalniederlage gegen Italien) wieder im WM-Halbfinale. Gegner dort ist am Dienstag entweder Rekordchampion Brasilien oder Belgien.

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