Robert Palfrader: "Strache und der Kaiser ähneln sich"

Robert Palfrader Strache Kaiser
Robert Palfrader Strache Kaiser(c) Splechtna
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livechat Der abgetretene "Kaiser" Robert Palfrader im Livechat von DiePresse.com über seine Rolle in "Wir sind Kaiser", den Grund seines "Abtretens" und ein Eingeständnis: "Doch, manchmal finde ich mich lustig."

  • 12:59  DiePresse.com.ModeratorJetzt im Live-Chat auf DiePresse.com: Der Kabarettist Robert Palfrader über sein Leben nach der ORF-Erfolgs-Serie "Wir sind Kaiser".
  • 13:00  Robert PalfraderGrüß Gott!
  • 13:01  schmalhansLieber Herr Palfrader! Warum wollen sie nichtmehr Kaiser sein?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Nach vier Staffel "Echt Fett", einer Staffel "Undercover", einer Staffel "Liebe Familie - NG", vier Staffeln "Kaiser" wollte ich nicht mehr versuchen, aus dem Stegreif lustig zu sein. Es ist Zeit für was Neues.
  • 13:02  offWerden Sie Seyfenstein vermissen?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Die Figur nicht. Den Rudi würde ich vermissen, muss ich aber nicht. Wir werden an mehreren interessanten Projekten arbeiten.
  • 13:03  tgaogich bin nicht wirklich ein fan ihrer sendung, da ich der meinung bin in ihrer rolle als kaiser haben sie es zu leicht ihre gäste lächerlich darzustellen. Wäre es für sie auch denkbar in zukunft eine seriöse polittalkshow zu moderieren
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Das überlasse ich intelligenteren, kompetenteren Menschen, als ich einer bin.
  • 13:04  onlyLieber Herr Palfrader! Ihren Gästen ist doch im Vorhinein bewusst, dass Sie sie in der Show vorführen werden und versuchen, lächerlich zu machen. Wieso tun sich die "Promis" das an - was glauben Sie?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Nicht jeder Gast wird lächerlich gemacht. Manche sind es bereits, bevor sie in die Sendung kommen. Abgesehen davon gab es jede Menge Gäste, die "gut ausgestiegen" sind. Und ich halte Selbstironie für eine charakterliche Stärke.
  • 13:07  MisterKWarum fielen Sie als HC zu Gast war eigentlich so aus der Rolle als Kaiser? Weil von den Zielen her sind Kaiser und HC ja ned so unterschiedlich. Spielt da einfach eine persönliche Abneigung gegen das rechte Lager mit hinein?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Wäre ich Monarchist, wäre das jetzt Majestätsbeleidigung. Aber Sie haben Recht: Die Figur des Robert Heinrich ist eine egozentrische, dumme, selbstsüchtige, populistische, unreflektierte - so gesehen ähneln sich HC und Seine Majestät wirklich. Ich hoffe, Ihre Frage ist damit beantwortet.
  • 13:08  onlyHerr Palfrader, ersteinmal herzlichen Glückwunsch zu ihrem wunderbaren Umgang mit H.C. Strache! Dass sie ihn nicht sympathisch finden war deutlich zu spüren. Wie haben Sie sich bei dieser Audienz bzw. im Anschlus daran, gefühlt?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Gut. Danke für die Rosen.
  • 13:10  nizza1972Leider war am vergangenen Do die letzte Kaiser - Folge!!! Ist an den Gerüchten was dran, dass ein Kaiser Film gedreht werden soll?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Rudi Roubinek und ich denken gerade darüber nach, ob das eine gute Idee wäre. Nicht mehr und nicht weniger. Entscheidend, ob es zu einem Film kommt oder nicht, wäre eine Idee, die - im Fachjargon würde man sagen - "trägt". Die ist bislang noch nicht da. Mal sehen ...
  • 13:12  xelasilewelcher gast hat sie am meisten überrascht?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Franz Fischler und Erni Mangold. Fischler, weil er sich herausgenommen hat, mir eine Pointe zu stehlen. Und Erni Mangold, weil sie mich dermaßen respektlos behandelt hat, dass mir Hören und Sehen vergangen ist. Aber einer Erni Mangold verzeihe ich alles und noch mehr.
  • 13:14  agathoclesGuten Tag Herr Palfrader. Mich würde interessieren ob und in welcher Art die Reaktion der Gäste nach so mancher "Wir sind Kaiser" Sendung ausgefallen sind. Gab es Anfeindungen? Wurden Sie z.B. auch mit Klagsdrohungen konfrontiert?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Klagsdrohungen gab es keine. Hin und wieder war die Verabschiedung ein wenig kühl. Der Großteil der Gäste hat aber Humor bewiesen.
  • 13:16  DiversWieviel Prozent am Erfolg des Kaisers gehen eigentlich auf den Rudi Roubinek zurück?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Das Team von "Wir sind Kaiser" ist ein beinahe basisdemokratisch organisiertes. Jeder, der an dieser Sendung mitarbeitet, hat seinen Beitrag zum Erfolg beigesteuert. Diesen Anteil in Prozenten festzumachen, ist mir nicht möglich.
  • 13:17  PeteGab es einen Gast bei welchem sie die Einladung bereut haben?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Bei mehreren - ich bitte um Verständnis, dass ich keine Namen nennen werde.
  • 13:19  Jack BauerIn "echt fett" haben Sie ziemlich genial einen "unguten Wiener Ungustl" gespielt. Gab es da nie brenzlige Szenen?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Doch. Es wurden mir mehrmals Ohrfeigen angedroht. Und einmal habe ich sogar bekommen, was ich verdient habe. Das war, als ich einen Geisteskranken auf einer Parkbank gespielt. Da hat mir ein Student den Rucksack über Schädel gezogen.
  • 13:20  Sprachminister"Echt fett" war zu Beginn genial und sackte dann auf das Unterniveau stumpfer bundesdeutscher Müllcomedy ab. Der Kaiser hat sein Niveau gehalten - haben Sie ihn "abgesetzt", um nicht in die "Echt fett"-Falle zu tappen?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Nein.
  • 13:22  cl.mayerhoferHerr Palfrader, ihre sendung war bzw. ist einfach genial, danke für die vielen tollen stunden. Wie haben sie eigentlich die berufung zum schauspiel für sich entdeckt?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Danke für das Kompliment - im Namen des Teams. Dass ich auf einer Bühne oder vor einer Kamera stehen will, wusste ich bereits in sehr jungen Jahren. Wie ich das anstellen soll, wusste ich leider nicht. Jetzt sehe ich den relativ späten Beginn meiner Karriere als Vorteil, da ich durch meine Lebenserfahrung einiges an Rüstzeug für diesen Beruf mitbekommen habe. Manches davon kompensiert hin und wieder sogar das Fehlen einer Schauspielausbildung.
  • 13:23  Jack BauerIch könnte Sie mir als Bösewicht in einem "Tatort" gut vorstellen. Würde Sie so eine Rolle reizen?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Wenn das Drehbuch gut geschrieben ist, sicher.
  • 13:25  onlySchreiben Sie ihre Witze selbst oder ein Autorenteam? Wieviele Teile der Show stehen bereits im Vorhinein fest und wieviel wird improvisiert bzw. "dazugestreut"?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Grundsätzlich haben fünf Personen am Drehbuch geschrieben. Meinen Anteil in Prozenten festzumachen, ist nicht möglich, da von Gast zu Gast verschieden.
  • 13:26  pitwann kommt in österreich die monarchie als regierungsform wieder - oder haben wir sie immer noch?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Eine gute Frage. Mir kommt vor, dass das Geschichtsverständnis mancher Österreicher folgendermaßen aussieht: Nach dem Tod Franz Josef I. hat Bruno Kreisky die Regierungsgeschäfte übernommen und im Anschluss an ihn ich. Der Rest hat nie stattgefunden. Vielleicht haben Sie Recht mit Ihrer Vermutung, wir hätten noch immer eine Monarchie.
  • 13:27  bluejayWas macht Ihnen mehr Spaß? Das Theater oder Fernsehen?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Theater, definitiv. Sowohl die Probenzeit als auch die Unwiederherstellbarkeit eines Abends reizen mich besonders.
  • 13:30  JohnnyIm Gegensatz zu vielen österreichischen Schauspielern wirken Sie authentisch. Mag dies mit Ihrer fehlenden Schauspielausbildung zusammenhängen?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Vielleicht wirke ich wegen meines fehlenden schauspielerischen Talents authentisch. Ich kann mich offensichtlich nicht gut genug verstellen.
  • 13:31  APFELSYSGanz ehrlich! Finden sie Präpotenz im TV abendfüllend?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Wenn es meine Präpotenz ist, ja. ;)
  • 13:33  tgaogWie ist es letztendlich zustande gekommen das ein gast "audienz" erhält? wer hat entschieden welcher gast eingeladen wird? sie persönlich, die redaktion, der orf?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Manchmal ist meinen Wünschen entsprochen worden, manchmal nicht. Wir haben nahezu jede Einladung im Team diskutiert und beschlossen. Die Schwierigkeit lag daran, sechs Prominente pro Aufzeichungstag zu einer bestimmten Uhrzeit an einen bestimmten Ort zu bringen. Eine nicht immer einfache Aufgabe für die Redaktion. Sie sehen, selbst ein Kaiser hat mit Sachzwängen zu kämpfen.
  • 13:34  EminenzSie sind ein gutgebuchter Comedian in mehreren ORF-Comedy-Formaten gewesen. Mit welchem österreichischen Comedian bzw. Kabarettist täten sie ihren "Schmäh" vergleichen?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Es liegt mir fern, einen Kollegen zu diskreditieren, bzw. seinen Ruf zu schädigen. Insofern kann ich mich mit niemandem vergleichen.
  • 13:35  holfWar die Rolle des Kaisers eine, in die man vor der Show schlüpft und die man dann wieder ablegt? oder ist es ihnen passiert, dass sie auch in privaten oder anderen situationen von sich aus plötzlich zum kaiser "wurden"?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Nachdem ich privat mindestens so präpotent bin wie in meiner Rolle als Kaiser, habe ich es nicht notwendig gehabt, in die Rolle des Kaisers zu schlüpfen, um mich wie ein hirnloser, selbstsüchtiger zu verhalten.
  • 13:38  annaDen meisten Österreichern sind Sie aus ihren Comedy-Formaten bekannt. Jetzt stehen Sie im Volkstheater als "Liliom" in einer ernsten Rolle auf der Bühne. Ist es schwierig, sich nach lustigen Rollen als ernster Schauspieler zu etablieren?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Zuerst ist es nicht meine Theaterarbeit. Ich durfte nach "Galanacht" im Rabenhof-Theater (mit Werner Schneyder) bereits den Oscar in "Geschichten aus dem Wienerwald" spielen. Ob ich mich als ernster Schauspieler etablieren können werde, steht in den Sternen. Das kann ich nicht beurteilen.
  • 13:40  KrustySie mögen also egozentrische, dumme, selbstsüchtige, populistische, unreflektierte Menschen nicht - wie geht es Ihnen da mit Ihren Chefs im ORF?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Erstens, ich habe keinen Chef im ORF. Die einzige Person, mit der ich im ORF regelmäßig zu tun habe, ist die Sendungsverantwortliche Sandra Winkler. Auf sie trifft keine der von Ihnen genannten Beschreibungen zu.
  • 13:44  paulLieber Herr Palfrader, welchen Stellenwert geben Sie dem politischen Kabarett in Österreich, wie steht es um die Zukunft des Kabaretts?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Politisches Kabarett ist insofern wichtig, als dass Lachen Angst nimmt. Außerdem hat das Kabarett die Möglichkeit, Vorkommnisse, die unter Umständen medial ein wenig untergegangen sind, aufzugreifen und einer - wenn auch nicht breiten - Öffentlichkeit humoristisch aufgeladen zugänglich zu machen. Die Zukunft des österreichischen Kabaretts sehe ich durchaus positiv.
  • 13:46  student09Sie werden auf der Straße bestimmt oft erkannt. Was war die kurioseste Frage die ihnen in ihrer Freizeit von einem Fan gestellt wurde?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Die Frage eines älteren Herrn, der dem Rudi Roubinek und mir nachgerufen hat: "Wo habt's denn heut die Notdurft lassen?" Eine schöne Freud'sche Fehlleistung, offenbar hat der Herr die Augenweide gemeint.
  • 13:49  SeloXWas sagen Sie dazu, dass im TV immer weniger politische Comedy gezeigt wird. Nachdem es Sie als Kaiser nicht mehr gibt und Dorfers Donnerstalk nur ein Mal pro Monat ausgestrahlt wird, kann Willkommen Österreich alleine wohl kaum den Donnerstag retten
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Als TV-Konsument hätte ich mir eine Fortführung von "Die 4 da" gewünscht. Ich tröste mich damit, dass ich sämtliche Folgen auf DVD habe und bei Bedarf einen "Die 4 da"-Abend einlegen kann. Ersatz für eine Sendung, die politische Satire zum Inhalt hat, ist das selbstverständlich nicht.
  • 13:51  bluejayWelche Vorbilder haben Sie?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Helmut Qualtinger, wobei ich nicht der kindischen Vorstellung verfallen werde, dieses Vorbild jemals zu erreichen.
  • 13:53  jennaEure Majestät, gab es Gäste, die Sie immer wieder eingeladen haben und die immer wieder absagten? Wer zum Beispiel? Wen hätten Sie noch gerne in Ihrer Sendung gehabt?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Ja. Im Doppelpack den richtigen Pröll und Bürgermeister Häupl. Leider haben die Herrschaften keine Zeit gefunden. Wir hätten jede Menge zu besprechen gehabt.
  • 13:56  pitthomas bernhard traf mit seiner österreichkritik einen nerv dieses landes und hat für wertvolle skandale gesorgt. schaffen sie das auch? - und warum schafft Kunst heute nicht mehr solche skandale zu produzieren? - will sie nicht?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Thomas Bernhard war ein Genie. Ich hoffe, Ihre Frage ist damit beantwortet.
  • 13:58  IronicManSehen Sie die vielen Videos von Ihren Sendungen auf YouTube als Kompliment oder als Urheberrechtsverletzung?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Pfuh. Eigentlich als Kompliment, wobei hin und wieder der Gedanke eine Zweitverwertung mit pekuniären Vorteilen für mich aufkeimt. (An Schülling fia an jeden Click, mei Lebtag brauchat i nix mehr arbeitn...)
  • 13:59  andreaIhr Kollege Andreas Vitasek hat kürzlich gemeint, dass er sich selbst überhaupt nicht lustig findet. Wie ist das bei Ihnen, finden Sie sich lustig?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Doch, manchmal finde ich mich lustig.
  • 14:01  immuneDer "Kaiser" ist Geschichte. Darf man Details über Ihre beruflichen Zukunftspläne erfahren?
  • ANTWORT VON Robert Palfrader:
    Wir schreiben gerade an einer Serie. Florian Scheuba und ich denken über ein neues Kabarettprogramm nach. Und es gibt die eine oder andere Anfrage für ein Filmprojekt. Konkretes kann und will ich jetzt nich sagen. Derzeit freue ich mich, mehrmals pro Woche auf der Bühne des Volkstheaters zu stehen. Ich danke und verabschiede mich.
  • 14:02  DiePresse.com.ModeratorWir bedanken uns bei Robert Palfrader für die Beantwortung der Fragen.

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