Zwei Männer wegen Schlägen bei Perchtenlauf verurteilt

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Die Angeklagten "überwaxelten" einen Besucher eines Perchtenlaufs in der Oststeiermark mit Ruten. Striemen und Scheinbeinkopfbruch waren die Folge.

Das "Überwaxeln" der Besucher mit Ruten gehört für Perchtenlauf-Fans ja dazu. Doch am 25. November 2017 dürfte der Brauch aus dem Ruder gelaufen sein. Zwei junge Männer hatten einen jungen Besucher des Perchtenlaufs im oststeirischen Pischelsdorf mit einer Rute geschlagen. Einer der Perchten soll den Burschen auch zu Boden gestoßen haben. Der Besucher erlitt mehrere Striemen an den Unterschenkeln und einen Bruch des rechten Schienbeinkopfes.

Die zwei Männer sind am Freitag in Graz wegen Misshandlungen zu Geld- und einer der beiden auch zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Wie es dazu kam, darüber gab es beim Prozess im Grazer Straflandesgericht unterschiedliche Angaben. Die Staatsanwaltschaft klagte Misshandlungen mit einer schweren Körperverletzung als Folge an, da die Fraktur durch einen von einem Perchten verursachten Sturz zustande gekommen sei. Der Beschuldigte soll das Opfer nicht nur mit der Rute geschlagen, sondern auch gestoßen haben. Die Schläge sollen im Auftrag des mitangeklagten 18-Jährigen - ebenfalls ein Percht - passiert sein.

Schläge "brauchtumsmäßig"

Der 25-jährige Beschuldigte, er war schon zwei Mal wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht gestanden, gab an: "Geschupft habe ich ihn nicht." Die Schläge mit der Rute seien von beiden Angeklagten nicht zu fest gewesen, sondern "brauchtumsmäßig". Der Bursche sei von selbst ausgerutscht und habe sich dabei so schwer verletzt. Das sagten nicht nur die Beschuldigten, sondern auch einige der Zeugen. Andere wiederum erklärten vor Gericht, dass der Percht den Burschen am Kragen gepackt und dann gestoßen habe, so dass dieser stürzte. So beschrieb es auch das Opfer vor Gericht.

Ein Sanitäter, der vom Obmann des Perchtenvereins geholt wurde, sagte, dass der Verletzte alkoholisiert gewesen sei: "Er hat gelallt." Rettung habe der Bursche keine gewünscht: "Er sagte mir, er sei selber schuld. Er habe die Perchten 'angeheizt' und sei dann beim Weglaufen gestürzt." Nach dem Vorfall sei viel geredet worden, "aber das wurde alles nicht so ernst genommen, jeder sagte was anderes", so der Sanitäter, der ein Bekannter des Vereinsobmanns ist.

Die Richterin glaubte dem Opfer und jenen Zeugen, die einen Stoß gesehen hatten, und verurteilte die beiden Angeklagten: Der 25-Jährige muss 4.800 Euro Geldstrafe bezahlen und wurde zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt. Außerdem hat er dem Opfer 500 Euro Schmerzensgeld zu geben. Der 18-jährige Angeklagte wurde als Bestimmungstäter zu einer Geldstrafe von 720 Euro verurteilt. Beide baten um drei Tage Bedenkzeit. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.

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