Experte: "Staatsanleihen sind die weltweit größte Blase"

Experte Staatsanleihen sind weltweit
Experte Staatsanleihen sind weltweit(c) AP (Mary Altaffer)
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Experte Douglas Casey empfiehlt Anlegern, sich aus allen entwickelten Märkten fern zu halten. In Schwellenländern sei man besser aufgehoben. Mit seiner Warnung vor Staatsanleihen steht er nicht allein da.

"Staatsanleihen sind jetzt die weltweit größte Blase", warnt Douglas Casey von Casey Research im heutigen "Handelsblatt". Er führt drei Gründe dafür an, warum die Zinsen und Renditen radikal nach oben gehen müssen: "Erstens muss die kommende Inflation kompensiert werden, zweitens das Pleiterisiko von Staaten. Drittens muss Konsum beschränkt und muss zum Sparen angereizt werden - das ist der einzige Weg aus der Misere". Casey empfiehlt Anlegern, sich aus allen entwickelten Märkten fern zu halten. In den Schwellenländern sei man besser aufgehoben. Schuldige an der Krise hat Casey auch ausgemacht: "Hinter allem steht eine dumme Politik von Zentralbanken."

"Anleihen so sicherer Hafen wie Pearl Harbor"

Erst vor einer Woche hatte US-Starinvestor Jim Rogers im "Presse"-Interview vor einer Blase bei US-Staatsanleihen gewarnt: "Es gibt eine Blase bei US-Staatsanleihen. Wenn die platzt, wird es lange schwierig werden, mit Anleihen Geld zu verdienen. Manager von Anleihenfonds sollten sich neue Jobs suchen". Kurz darauf wies Momahed El-Erian, Chef des weltgrößten Anleihen-Investors Pimco, darauf hin, dass Politiker und Investoren die Folgen der sich verschlechternden Staatsfinanzen unterschätzen würden. "Die Bedeutung des Schocks für die öffentlichen Finanzen in entwickelten Volkswirtschaften wird noch nicht ausreichend wahrgenommen und verstanden", sagte er in einem Gastbeitrag der "Financial Times"

Damit mehren sich die warnenden Stimmen. Erst kürzlich hatte auch der Finanzhistoriker Niall Ferguson in einem "Financial Times"-Kommentar auf die Risiken hingewiesen: "Die Staatsschulden der USA sind als sicherer Hafen genauso geeignet wie Pearl Harbor im Jahr 1941". Und Nassim Nicholas Taleb, Autor des internationalen Bestsellers "The Black Swan", sagt der "International Business Times" zufolge ebenfalls einen Crash der US-Anleihen vorher. "Jeder einzelne Mensch, wirklich jeder, sollte US-Treasuries shorten" (also auf fallende Kurse von US-Staatsanleihen wetten, Anm.).

Warnung vor Panikmache

Die US-Bank Goldman Sachs hält nichts von derart pessimistischen Aussagen: "Die makroökonomische Sicht spricht für Staatsanleihen aus Deutschland und den USA", sagte Goldman-Zinsstratege Francesco Garzarelli laut "Handelsblatt" vor zwei Wochen. Er erwartet, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen in diesem und im nächsten Jahr auf ihrem historisch niedrigen Niveau lässt.

Und auch Patrick Artus, Chef-Ökonom der französischen Investmentbank Natixis, warnt dem "Handelsblatt" zufolge vor Panik: "Zu einem Anleihen-Crash kann es erst kommen, wenn die Wirtschaft wieder richtig in Gang ist und Inflation wieder zu einem Thema wird". In vielleicht drei Jahren könne das aber durchaus der Fall sein, so der Experte.

(Red.)

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