Boxer Arik über Özil: "Dümmere Aussage noch nicht gehört"

Uensal Arik
Uensal Arik imago/kolbert-press
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Der deutsch-türkische Profiboxer Ünsal Arik hat die Aussagen von Fußballer Mesut Özil auf das Schärfste kritisiert. "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch." In Devrek, Özils Heimatstadt, will man diese Kritik nicht hören.

Der deutsch-türkische Profiboxer Ünsal Arik hat die Aussagen von Fußballer Mesut Özil auf das Schärfste kritisiert. "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch. Er soll mal recherchieren, wofür (Recep Tayyip) Erdogan verantwortlich ist, und erklären, warum er diesen Menschen so toll findet", sagte der 37-Jährige in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe).

Özils Aussage, dass ein politischer Führer getrennt von der Person betrachtet werden könne, verurteilte der Superweltergewichts-Europameister. "Eine dümmere Aussage habe ich noch nicht gehört. Das hieße ja, der Präsident darf alles machen, unschuldige Leute einsperren, Kriege führen, und ich muss ihn immer unterstützen?"

Arik, der in Parsberg in der Oberpfalz geboren ist und für die Türkei boxt, engagiert sich seit Jahren gegen Erdogan. Dass Özil das Foto mit Präsident Erdogan nur aus Respekt vor dem höchsten Amt des Landes seiner Familie machte, bezeichnete Arik als "eine billige Ausrede".

Neues Foto in Özils Heimatstadt

In Devrek, der türkischen Heimatstadt der Vorfahren des aus dem DFB-Nationalteam zurückgetretenen Mesut Özil, wurde als Reaktion auf die Vorfälle der vergangenen Tage beim Straßenschild der "Mesut-Özil-Straße" das Bild des Fußball-Profis im deutschen Nationaltrikot ausgetauscht. Nun sieht man dort das umstrittene Foto, das den 29-Jährigen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zeigt.

"Wir haben mit Traurigkeit verfolgt, was Özil angetan wurde", sagte Mustafa Semerci, der Bürgermeister der Stadt am Schwarzen Meer, am Dienstag der Nachrichtenagentur DHA. Der Arsenal-Profi hatte am Sonntag seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft verkündet, nachdem er sich in Folge seines Fotos mit Erdogan mit Rassismus konfrontiert gesehen hatte.

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