Wie eine ganz normale Passagierin Chaos am Münchner Flughafen auslöste

APA/dpa/Matthias Balk
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Stundenlang war ein Terminal des Flughafens gesperrt: Eine Frau hatte den Sicherheitsbereich unkontrolliert passiert. Verantwortlich sei hauptsächlich das Sicherheitspersonal, heißt es in deutschen Medien.

Es herrschte Chaos am Flughafen von München: Etwa fünf Stunden war Terminal 2 am Samstag gesperrt, rund 200 Flüge fielen aus, 60 Flugzeuge konnten nur verspätet starten. Tausende Menschen waren gestrandet. Der Grund: Eine zunächst unbekannte Frau war in der Früh unkontrolliert in den Sicherheitsbereich des Flughafens gelangt. Daraufhin hatte die deutsche Polizei zwei Abflughallen geräumt.

Alles zu einer höchst ungünstigen Zeit: Es ist Ferienbeginn in Bayern. Gegen 6.45 Uhr hatte die Polizei die Information erhalten, dass die Frau - ohne von Sicherheitsleuten kontrolliert worden zu sein - in den Sicherheitsbereich gelangt war.

Die Frau war zunächst ordnungsgemäß an einem Bodyscanner kontrolliert worden. Jedoch beanstandeten Sicherheitsleute ihr Handgepäckstück. Sie hatte Flüssigkeiten nicht ordnungsgemäß in 100-Milliliter-Fläschchen in einem Plastiksack verpackt. Die Frau wurde zurückgeschickt, um sich einen der vorgeschriebenen Plastikbeutel zu besorgen. Später sei sie ohne das Gepäckstück zurückgekommen und habe eine noch nicht einsatzbereite Kontrollstelle passiert, berichtete der Bayerische Rundfunk unter Berufung auf die Polizei.

Frau könnte Schadenersatz zahlen müssen

Das Chaos war angerichtet. Denn entgegen einer klaren Anweisung hatte das Sicherheitspersonal keinen Alarm ausgelöst - dadurch konnte die Frau unkontrolliert entschwinden, hieß es in dem Bericht. Erst nachdem die Aufsichtsbehörde, das Luftamt Südbayern, von dem Vorfall Kenntnis hatte, wurde die Polizei informiert. Diese wiederum löste einen Großalarm aus und ordnete die Räumung von Terminal 2 und des dazugehörigen Satelliten-Terminals an.

Erst Stunden später, am Abend, konnten die Ermittler die Frau mittels Überwachungsmaterial identifizieren: Es habe sich um einen ganz normalen Fluggast gehandelt. Die Frau sei etwa 40 Jahre alt, sagte ein Polizeisprecher. Den Behörden sei bekannt, wer die Frau ist und woher sie komme. Sie sei nicht festgenommen worden, sondern auf freiem Fuß. Weitere Details zu ihrer Identität wurden zunächst nicht bekannt. Auch über mögliche Sanktionen gegen die Frau gab es vorerst keine Angaben. Auf sie könnten nun Schadenersatzforderungen zukommen.

Die Polizei verteidigte die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen im Bayerischen Rundfunk als gerechtfertigt. Passagiere, die in den Sicherheitsbereich gelangten, müssen vorher lückenlos kontrolliert werden. Geschehe das nicht, müssten "entsprechende Maßnahmen anlaufen".

>>> Bericht im "Bayerischen Rundfunk".

(APA/dpa/red.)

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