Im Smart-Grid-Labor des Austrian Institute of Technology (AIT) schreiben die Forscher Energiegeschichte. Hier lassen sich Technologien zur Versorgung mit Wind- oder Solarenergie ausprobieren und praxisreif machen.
Der kleine Raum in der großen Halle wirkt ein Stück weit wie die Schaltzentrale eines Kraftwerks. Ein Monitor zeigt den Regelkreis mit all seinen Schaltern und Elementen. Der genutzte Farbcode widerspricht der Intuition, die der Laie aus dem Straßenverkehr mitbringt: Grün dargestellt sind die ausgeschalteten stehenden Bereiche. Rot eingefärbt ist, was gerade läuft. „Eine Frage der Sicherheit“, erklärt Wolfgang Hribernik, seit Juni Kopf des Center for Energy des Austrian Institute of Technology (AIT). Darüber hinaus warnt eine rote Lampe an der Decke vor dem laufenden Betrieb.
Dabei fließt im Smart-Grid-Labor nicht immer Strom, wenn ein Versuch läuft. So manches Szenario findet nur am PC statt. Im Idealfall kombinieren die Forscher aber Experiment und Simulation. „,Power hardware in the loop‘ heißt diese Koppelung“, erklärt Friederich Kupzog, der seit Anfang August das Geschäftsfeld Electric Energy Systems am AIT leitet. Hinter der sperrigen Bezeichnung verbergen sich ausgeklügelte Abläufe: Mittels Simulation lässt sich etwa eine Spannung berechnen, eine künstliche Quelle. Oder die auf dem Dach montierte Fotovoltaikanlage speist Energie in ein nachgebautes Stromnetz ein: Dort erfassen Sensoren Messdaten und spielen diese wieder retour zum Simulator. Die Schleife, der „Loop“, schließt sich.