US-Militärflieger aus Russland "vollkommener Unsinn"

USMilitaerflugzeuge Russland vollkommener Unsinn
USMilitaerflugzeuge Russland vollkommener Unsinn(c) AP (Anonymous)
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Die russische "United Aircraft Corporation" bezeichnet die Berichte um eine Bewerbung für US-Tankflugzeuge, als "vollkommenen Unsinn". Ein Mitarbeiter vermutet eine Fake-Bewerbung, damit Boeing nicht allein ist.

Das staatlich kontrollierte russische Konsortium United Aircraft Corporation (UAL) will sich offenbar doch nicht um den "Jahrhundertauftrag" für US-Tankflugzeuge bewerben. UAL-Chef Alexej Fedorow meinte gegenüber der Agentur Bloomberg dazu: "Das ist vollkommener Unsinn." Weder wolle UAC an der Ausschreibung teilnehmen, noch dafür ein Gemeinschaftsunternehmen gründen.

Das "Wall Street Journal" hatte am Samstag berichtet, dass das russische Konsortium mit einem "kleinen US-Rüstungsunternehmen" zusammenarbeiten wolle, um an den Großauftrag der Air Force heranzukommen. Der renomierte Anwalt John Kirkland aus Los Angeles soll das Konsortium in den USA vertreten. Kirkland gab an, dass die Verträge für das Gemeinschaftsunternehmen bereits heute, Montag, unterschrieben werden sollten.

Wer ist Kirkland?

UAC-Chef Fedorov sagte, er kenne Kirkland nicht. Die Finanz-Nachrichtenagentur zitierte auch Sprecher des russischen Regierungschefs Wladimir Putin und der US-Außenministerin Hillary Clinton mit den Worten, sie wüssten nichts von einem russischen Tankerangebot.

Kirkland zeigte sich überrascht von den Äußerungen. "Sie stehen in kompletten Gegensatz zu allem, was meinen Klienten und mir von jederman in der Russischen Föderation gesagt worden ist." Kirkland veröffentlichte interne Schriftwechsel, die seinen Kontakt mit hochrangigen UAC-Managern belegen sollten. In einem dieser Schreiben - adressiert unter anderem an UAC-Chef Fedorow - ersucht Kirkland um Aufklärung. Er müsse dem US-Außenministerium, dem US-Verteidigungsministerium und der US-Luftwaffe erläutern, was vorgehe.

Fake-Bewerbung für den Schein

Berater von Kremlchef Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin sagten der Zeitung "Kommersant", beim Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton vergangene Woche in Moskau sei nicht über eine angebliche Beteiligung von UAC gesprochen worden. Ein UAC-Mitarbeiter sagte, der Impuls zu einer russischen Bewerbung sei möglicherweise von den USA selbst gekommen. Es gehe wohl darum, aus rein formalen Gründen einen Konkurrenten zu Boeing zu finden, damit sich das US-Unternehmen nicht allein um den Auftrag bewerbe.

Jahrhundertauftrag um 35 Milliarden Dollar

Der Wert des Rüstungsauftrags liegt bei mindestens 35 Milliarden Dollar. Dafür will die Air Force 179 neue Tankflugzeuge anschaffen, um ihre veraltete Flotte zu ersetzen. Momentan ist nur noch Boeing um Rennen um das sogenannte "Jahrhundertgeschäft", das inklusive Folge- und Wartungsaufträgen langfristig einen Wert von 100 Milliarden Dollar erreichen kann. Der europäische EADS-Konzern war mit seinem Airbus-Tankflugzeug erst jüngst ausgestiegen, nachdem sein amerikanischer Partner Northrop Grumman eine unfaire Ausschreibung zugunsten von Boeing angeprangert hatte. Zuletzt relativierte EADS seinen Ausstieg aber wieder.

(Ag. )

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