Es war einmal der Daviscup

September 1990: Österreich liegt im Daviscup-Fieber, als Thomas Muster (l.), Alexander Antonitsch (r.) und Co. vor über 17.000 Fans im Praterstadion gegen die USA spielen.
September 1990: Österreich liegt im Daviscup-Fieber, als Thomas Muster (l.), Alexander Antonitsch (r.) und Co. vor über 17.000 Fans im Praterstadion gegen die USA spielen.(c) GEPA pictures/ Ingrid Gerencser
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Die radikale Reform des Daviscups erschüttert einen der traditionsreichsten Sportbewerbe der Welt in seinen Grundfesten. Jürgen Melzer, Österreichs Rekordspieler, sagt: „Das Geld hat sich gegen die Tradition durchgesetzt.“

Orlando/Wien. Der Daviscup, einer der ältesten und traditionsreichsten Sportveranstaltungen der Welt, ist seit Donnerstagabend in seiner bisherigen Form Geschichte. Bei der Generalversammlung des Internationalen Tennisverbands (ITF) in Orlando stimmten 150 der 210 Nationen, also 71,43 Prozent, für die Reform des Daviscups ab 2019. Nötig war eine Zweidrittelmehrheit. Österreichs Delegation enthielt sich der Stimme, weil im fünfköpfigen ÖTV–Präsidium kein einstimmiges Votum erzielt werden konnte.

Der neue Modus, vorangetrieben von Fußballstar Gerard Piqué und der von ihm gegründeten Investment-Gruppe Kosmos, sieht gravierende Änderungen vor. Bereits ab nächstem Jahr wird es keine Weltgruppe mit 16 Nationen mehr geben, stattdessen wird in der fünften Kalenderwoche 2019 eine Qualifikation mit 24 Mannschaften ausgetragen, in der wie ursprünglich noch das Heim- oder Auswärtsrecht sowie die Belagswahl weiter existieren. Die zwölf Sieger bestreiten gemeinsam mit den vier Halbfinalisten 2018 (Frankreich, Spanien, Kroatien, USA) sowie zwei Wildcard-Nationen ein Finalturnier mit sechs Dreier-Gruppen. Gespielt wird dieses Turnier im November in der Woche nach den ATP World Tour Finals der acht besten Spieler in London, damit wird die ohnehin schon lange und strapaziöse Saison nochmals verlängert. Austragungsort soll zumindest für die nächsten zwei Jahre Madrid oder Lille sein.

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