IS-Folterer in Deutschland aufgetaucht?

Jesidin will Mann, der sie monatelang festhielt, nahe Stuttgart gesehen haben.

Stuttgart. Eine aus dem Irak nach Deutschland geflohene junge Frau aus der religiösen Minderheit der Jesiden will einen brutalen IS-Kämpfer, der sie lange festgehalten und missbraucht hatte, in Baden-Württemberg gesehen haben.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte, dass die heute 19-jährige Aschwak T. das bereits im Frühjahr der Polizei angezeigt habe. Die Ermittlungen seien im Sand verlaufen – zudem sei T. wieder im Irak und nicht zu kontaktieren. Allerdings ist seit Kurzem auf YouTube ein Video zu sehen, in dem sie in recht gutem Deutsch über ihre Erlebnisse spricht.

Die Jesidin, die in einem Heim in Schwäbisch Gmünd nahe Stuttgart gelebt hat, soll 2014 als 15-Jährige vom IS entführt und auf einem Sklavenmarkt verkauft worden sein. Nach drei Monaten sei ihr die Flucht aus den Händen ihres Peinigers gelungen, dann die Reise nach Deutschland. Dort gab sie heuer zu Protokoll, dass der Mann namens Abu H. sie Anfang des heurigen Jahres in Schwäbisch Gmünd verfolgt und angesprochen habe. Er kenne sie und wisse über ihren Wohnort genau Bescheid.

Fahndung erfolglos

Asylbeamte und Polizisten hätten gesagt, dass H. rechtmäßig als Flüchtling in Deutschland lebe und man nichts tun könne. Also sei sie aus Angst in ihre Heimat zurückgekehrt. Die Bundesanwaltschaft widersprach dem: Der angebliche IS-Mann sei im Land unbekannt, eine Fahndung mittels Phantombilds ergebnislos gewesen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2018)

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