Kommt das Ende des Quartalsberichts?

Donald Trump.
Donald Trump. (c) REUTERS (CHRIS WATTIE)
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Donald Trump spricht sich für eine nur noch halbjährliche Berichterstattungspflicht von Unternehmen aus.

Immer wieder steht die Quartalsberichterstattung in der Kritik: Unternehmer wie Anleger würden nur kurzfristig auf gute Zahlen schielen. Ein Umstand, der nun US-Präsident Donald Trump auf den Plan ruft. Nach seinen Vorstellungen soll die US-Börsenaufsicht SEC eine Abschaffung der Quartalsberichterstattung börsenotierter Unternehmen prüfen.

„Ich habe einige der weltbesten Wirtschaftschefs gefragt, was das Geschäft in den USA noch verbessern würde“, twitterte der Präsident. „,Stoppt die Quartalsberichte und geht zu einem Sechsmonatssystem über‘, sagte einer. Das würde mehr Flexibilität ermöglichen und Geld sparen“, so Trump. Deshalb habe er die SEC gebeten, das Thema zu untersuchen. Die SEC ist allerdings unabhängig und kann nicht zu einer Änderung ihrer Regeln gezwungen werden.

Wirtschaftschefs kritisieren die Quartalsberichterstattung als schädlich, weil sie das Augenmerk auf kurzfristige Erfolge lenkten und eine langfristige Strategie verhinderten. Eine Studie der Universität Bochum kam vor einigen Jahren zu dem Schluss, dass eine verpflichtende vierteljährliche Berichterstattung etwa dazu führen könne, dass Unternehmen gezielt Rabatte gewähren oder Einschnitte bei Investitionen tätigen, um bessere Zahlen vorlegen zu können. Langfristig stehen sich die Firmen damit aber selbst im Weg. Vor allem bei jenen, die der Konkurrenz hinterherhinken, sei dieser Effekt besonders ausgeprägt. In der Vergangenheit haben sich etwa JP-Morgan-Chef Jamie Dimon, General-Motors-Chefin Mary Barra, Milliardär Warren Buffett oder die Spitzen der Vermögensverwalter Blackrock und Vanguard gegen den vierteljährlichen Trubel rund um Finanzergebnisse und Gewinnprognosen ausgesprochen. Investoren plädieren dagegen für möglichst kurze Abstände zwischen den Berichten.

Die Deutsche Börse hat ihre Quartalsvorschriften vor gut zwei Jahren gelockert. Zwar müssen Unternehmen im Prime-Standard-Markt weiter über ihre Geschäfte informieren, einen ausführlichen Bericht müssen sie aber nur noch halbjährlich vorlegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2018)

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