An drei Kreuzungen in Linz will Verkehrsminister Norbert Hofer das Rechtsabbiegen bei Rot testen. Für Lkw und Busse soll die Regelung nicht gelten.
Nach dem Tempo 140 startet Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) das nächste Projekt, um den Verkehr in Österreich zu beschleunigen. Ab 1. Jänner darf auf drei Linzer Kreuzungen bei Rot abgebogen werden. Ein Jahr lang soll der Pilotversuch dauern. Auto-, Moped-, Motorrad- und Radfahrern wird rechtsabbiegen bei roter Ampel erlaubt. Verboten bleibt es für Lkw und Busse.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Technischen Universität Wien mit einer Studie, die 99.750 Euro netto kosten soll. Weitere Kosten sind für das Pilotprojekt nicht vorgesehen, so Hofer auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Für die nun ausgewählten Kreuzungen wurde von der TU Wien ein Kriterienkatalog entwickelt.
Kein Abbiegen bei Schulen
So kommen nur Kreuzungen in Frage, bei der von der Haltelinie aus eine gute Sicht gegeben ist. Ampeln dürfen über keine Richtungspfeile verfügen, außerdem darf es weder beidseitig kreuzende Radwege, abgesetzte Radfahrüberfahrten oder Gleise von Schienenfahrzeugen geben. Auf den infrage kommenden Straßen darf maximal 50 km/h gefahren werden, Schulen dürfen nicht in der Nähe sein.
Grüner Pfeil erlaubt Abbiegen
Ein Zusatzschild mit einem grünen Pfeil soll die Verkehrsteilnehmer ab Jahresbeginn über die Möglichkeit, bei Rot abzubiegen, informieren. "Man fährt vor, stoppt, und wenn dei Fahrt frei ist, darf man abbiegen", erklärt Hofer, wie die neue Regelung funktionieren soll. Zudem verwies der Verkehrsminister auf "viele Staaten, wo Rechtsabbiegen bei Rot funktioniert". Dazu zählen laut dem Minister unter anderem die USA, Kanada, Australien, Frankreich, Tschechien, Polen und Teile Deutschlands.
Überall in Österreich umgesetzt werde das Rechtsabbiegen bei rot nur, wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist. Dafür gebe es zwei Kriterien, erklärt Harald Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften der TU,: "Weniger Stau, und wenn die Sicherheit gewährleistet ist."
ARBÖ: Fußgänger und Radfahrer nicht gefährden
Dass der Verkehr mit der Initiative beschleunigt werden soll, begrüßt auch der Automobilklub ARBÖ. Die Verkehrssicherheit der schwächsten Straßenverkehrsteilnehmern habe aber oberste Priorität. „Eine derartige Maßnahme darf Fußgänger und Radfahrer nicht gefährden und es muss klare Vor- und Nachrrangregeln geben, sagt ARBÖ-Generalsekretär Gerald Kumnig. Er geht davon aus, dass es keine generelle Regelung geben wird, sondern jede Kreuzung individuell geprüft wird.