Rapid besiegte im Play-off-Hinspiel den rumänischen Vizemeister FCSB mit 3:1 und ist auf Aufstiegskurs. Die Fans im Block West protestierten aber lautstark gegen Trainer Goran Djuricin.
Wien. In der Meisterschaft ist Rapid die auf zahlreichen Plakatwänden angekündigten Festspiele bislang schuldig geblieben, zumindest in der Europa League aber sind die Grün-Weißen ihrem Saisonziel Gruppenphase einen großen Schritt näher gekommen. Mit dem 3:1-Heimsieg gegen den rumänischen Vizemeister FCSB haben sich die Hütteldorfer eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag in Bukarest verschafft.
„Wir haben richtig Gas gegeben, Rapid-Geist gezeigt und bis zum Umfallen gekämpft“, sagte Goran Djuricin. Der Rapid-Trainer sah sich schon vor Anpfiff mit harter Kritik des grün-weißen Anhangs konfrontiert. Die Rapid Ultras verteilten im Fanblock einen offenen Brief, in dem sie personelle Konsequenzen im Präsidium und die Ablöse des Chefcoaches forderten. Den Block West zierten „Gogo Raus“-Banner, trotz Führung wurden auch während der Partie Sprechchöre mit demselben Wortlaut angestimmt. „Aus Respekt vor der Mannschaft werde ich das nicht beantworten“, meinte Djuricin nach der Partie.
Die völlig verpatzte Generalprobe beim LASK hatte der Rapid-Trainer auf die Rotation geschoben und vertraute deshalb gegen den Nachfolgeverein von Steaua Bukarest auf dieselbe Startelf wie beim 4:0 gegen Slovan Bratislava – Kapitän Stefan Schwab war nach Oberschenkelproblemen fit.
Vertrautes Personal, frühe Führung
Der Erfolg stellte sich vor 19.300 Zuschauern schon nach nicht einmal vier Minuten ein: Nach einem Eckball für die Rumänen schaltete Potzmann nach Ballgewinn schnell, die Weitergabe an Murg, das folgende Zuspiel auf Knasmüllner und dessen trockener Abschluss waren ein Lehrbeispiel für einen mustergültigen Konter. Die frühe Führung spielte Rapid perfekt in die Karten, man zog sich zurück und wartete auf Chancen. Die Möglichkeiten bekamen die Hütteldorfer teilweise nach erschreckenden Fehlern im FCSB-Spielaufbau auf dem Silbertablett serviert, die Vorstöße wurden aber viel zu ungenau vorgetragen.
Vielleicht war die Glanzparade von Strebinger nach einem Eckball (20.) der Weckruf zu mehr Konsequenz im eigenen Offensivspiel, denn plötzlich kamen die Bälle vorne an. Alar allein hätte für die endgültige Entscheidung sorgen können, scheiterte jedoch zweimal am rumänischen Keeper (25., 38.) und köpfelte einmal nach Maßflanke von Schwab über das Tor (31.). Auch Berisha untermauerte seinen Ruf als Chancentod und vergab – aus nicht geahndeter Abseitsposition – allein vor Balgradean (38.). Besser machte es Verteidiger Sonnleitner nach einem Eckball und erhöhte per Kopf auf 2:0 (39.).
Schock und schnelle Antwort
Die zweite Halbzeit begann mit einem grün-weißen Schock. Erst rettete Strebinger noch mit dem Fuß gegen Coman, war kurz darauf aber geschlagen. Nach schlechter Klärung von Sonnleitner schlief Nebenmann Barac und Gnohere erzielte den Anschlusstreffer für die Rumänen (47.). Diesmal aber zeigten die Hütteldorfer die von den Fans so vehement eingeforderten Tugenden wie Moral und Kampf. Schwab fasste sich von der Strafraumgrenze ein Herz und gab mit dem 3:1 die richtige Antwort, Murg hatte sich zuvor schön am Flügel durchgesetzt (49.).
FCSB hielt den Druck hoch, doch Rapid durfte sich auf Strebinger verlassen. Der Keeper wahrte den Vorsprung mit Faust und Fuß (73.). Gelb-Rot für Berisha nach einem taktischen Foul (84.) läutete die finale Abwehrschlacht ein. Einen Weitschuss von Rusescu parierte erneut Strebinger, beim folgenden Eckball rettete die Latte bei Teixeiras Volley (90.). Nach dem Schlusspfiff feierte die Mannschaft mit den Fans, ein erster Schritt zu Versöhnung ist also getan. Die Bestätigung muss am Sonntag gegen Innsbruck folgen.