Großmütterchen bringt Jazz mit

Groszmuetterchen Hatz & Klok
Groszmuetterchen Hatz & KlokGregor Buchhaus
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Akkordeonistin und Sängerin Franziska Hatz tritt mit ihrer Band in Alpbach auf: Großmütterchen Hatz & Klok ist, wie ihre Musik, international und doch traditionell.

Wie fasst man europäische Musik denn zusammen? Ja, es gibt leichtere Aufgaben. Als erste Feststellung eignet sich jedenfalls Franziska Hatz' musikalische Analyse: „Es basiert sehr viel auf traditionellen Stücken.“ Das ist die griechische Oud, die lebendige Musik des Balkan, die Gitarre in Spanien, die Liste ließe sich endlos erweitern. „Und all das“, sagt Hatz, „findet man auch in jeglicher Form der Weiterentwicklung.“

Und da wird die Liste noch endloser. Hatz, Akkordeonistin und Sängerin der Band Großmütterchen Hatz & Klok, wird samt ihrer Bandmitglieder am heutigen Sonntag in Alpbach zumindest „einen Auszug“ europäischer Musik darbieten: Im Erwin-Schrödinger-Saal wird der Bogen ganz im Sinne des Band-Repertoires weit gespannt, von Balkan-Sound über melancholische Klezmer-Musik bis zu lebendigem, poppigem Jazz.
Diese Bandbreite, im wahrsten Sinne des Wortes, kommt nicht von ungefähr. Die Mitglieder Richie Winkler, Jörg Reissner, Roman Britschgi und Saša Nikolić stammen aus der Steiermark, aus der Schweiz, Südtirol und Kroatien. „Jeder komponiert, bringt Einflüsse mit“, sagt Hatz. Und ursprünglich waren es auch zwei Bands, Großmütterchen Hatz Salon Orkestar und Trio Klok, die nach einer gemeinsamen Saison auf einer Schweizer Bühne beschlossen haben: Wir gehören zusammen. Das war 2016, und seither gab es bereits ein gemeinsames Debütalbum („Salon Oskar“), das nicht nur national großen Applaus bekam.

Bewährte Konturen

Derzeit erstellen die Bandmitglieder das Konzept für eine neue Platte, die sich wieder entlang der bewährten Konturen bewegen soll: Klezmer, Jazz und Pop. Diese Mischung ist für Großmütterchen Hatz & Klok quasi Tradition geworden.

Schon wieder die Tradition. Die europäische Musik, sagt Hatz, besinnt sich langsam aber sicher wieder auf ihre traditionellen Ursprünge. Wie sich das bemerkbar macht? Im Pop-Bereich, im Singer/Songwriter-Bereich würden in den vergangenen Jahren viel mehr akustische Instrumente auftauchen, das seien ganz oft das Akkordeon, die akustische Gitarre und immer wieder Streicher. Genau die Töne, die in den 1980ern komplett weg und in den 1990er Jahren nur sporadisch zu hören waren. Es dürfte kein Zufall sein, dass genau diese europäisch-traditionelle, aber in ihrem Selbstverständnis weit offene Band ihren Weg nach Alpbach findet. Ihr Auftritt bei der Eröffnung der Wiener Festwochen im Mai 2016 hat die Verantwortlichen des Forums offenbar überzeugt: Großmütterchen passt gut zur Diversität, zur Aufgeschlossenheit, zur Resilienz der europäischen Idee.

Die Ursprünge des Bandnamens

Mit den Akkordeon-Tönen wurde Hatz als Kind in der südöstlichen Steiermark vertraut, ihrer Heimat. Zuerst war das Instrument viel zu groß für Franziska im Volksschulalter, aber das Akkordeon und sie sind gewissermaßen zusammengewachsen. Später kam Hatz nach Wien, um Sozialarbeit zu studieren, die Musik war abendliches Nebenbei, aber nach einem Konzert gab es kein Zurück mehr. Aus den Balkan- und Klezmertönen machte ihre erste Band rasch eigene, temperamentvolle Kompositionen, und diesen Weg geht auch Großmütterchen Hatz & Klok weiter. „Tanzbar, aber auch sehr fein arrangiert“, sagt Hatz dazu.
Für ein Großmütterchen ist die Band, das beweist das Album „Salon Oskar“, ziemlich pfeffrig drauf. Warum gerade die Großmutter? Bei einem ihrer ersten Gigs in Wien, als die Gruppe noch keinen Namen hatte, trug Hatz eines dieser bunten Kleider, die dem Klischee nach russische Omas tragen, ein Babuschka-Kleid, wie Hatz sagt. So kam es, dass die Suche nach einem Bandnamen bei diesem Kleid und Franziskas Nachnamen endete. Die eigene Großmutter habe Hatz' Musikverständnis mitgeprägt, erzählt sie; es ist gewissermaßen eine Hommage. Das Traditionelle von zu Hause vielleicht, das die Enkelin nun in die Welt trägt.

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