EU-Kommissar warnt Italien vor Attacken gegen die EU

Nach zahlreichen Attacken italienischer Regierungspolitiker gegen die EU in der Flüchtlingsfrage hat sich EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos gegen die Kritik verwahrt.

Italiens Politiker müssten einsehen, "dass sie nicht allein sind, dass Europa ihnen zu helfen versucht", sagte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos der Zeitung "La Repubblica" vom Sonntag. "Im Gegenteil, wer die EU angreift, schießt sich damit selbst ins Knie."

Der italienische Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega Nord und Vize-Regierungschef Luigi Di Maio hatten der EU im Flüchtlingsstreit zuvor damit gedroht, Italiens Beitragszahlungen zu kürzen. Dabei ging es um die Verteilung von rund 150 Flüchtlingen, die das italienische Küstenwacheschiff "Diciotti" am 15. August auf dem Mittelmeer aufgegriffen hatte.

Italien verweigerte dem Schiff tagelang die Einfahrt in einen Hafen. Schließlich durfte es im Hafen von Catania auf Sizilien anlegen, die Regierung weigerte sich aber, die Flüchtlinge von Bord zu lassen. Erst in der Nacht auf Sonntag konnten schließlich alle Menschen von der "Diciotti" an Land gehen. Vorangegangen war eine Einigung zwischen der katholischen Kirche Italiens sowie Albanien und Irland zur Verteilung der Flüchtlinge.

Die EU-Kommission weise jegliche Drohungen klar zurück, betonte Migrationskommissar Avramopoulos: "Alle Regierungen sind aufgefordert die Verpflichtungen zu respektieren, die aus der Mitgliedschaft in der EU erwachsen." Die EU könne nicht für jedes Flüchtlingsschiff neue Sofortlösungen liefern. "Das Phänomen der Migration wird nicht so schnell aufhören, deshalb müssen wir es gemeinsam als eine einige europäische Familie bewältigen", mahnte der EU-Kommissar.

(APA/AFP)

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