Die rund vier Meter hohe Statue ist Teil eines Kunstfestivals. Sie wird nun wieder abgebaut - unter anderem aus "Sicherheitsgründen".
Eine goldene Statue des türkischen Staatspräsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, steht seit Montag im Stadtzentrum der hessischen Hauptstadt, Wiesbaden, auf dem Platz der Deutschen Einheit. Nicht nur Bewohner, auch die Stadtverwaltung reagierte überrascht. Sie habe das Aufstellen einer „menschenähnlichen Statue“ genehmigt, teilte sie mit, aber keine Kenntnis von den Details gehabt.
Der „goldene Erdoğan“ wurde im Rahmen des Kunst- und Theaterfestivals Biennale aufgestellt. Erdoğan wird Ende September zu einem Staatsbesuch in Berlin erwartet. „Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdoğan zu diskutieren“, erklärte der Wiesbadener Staatstheater-Intendant, Uwe Eric Laufenberg, die Aktion.
Einschreiten wollte die Stadt trotz einiger Proteste zuerst nicht – die Kunstaktion sei keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung berichtete auch, einige Menschen hätten irritiert bei der Stadt nachgefragt – für viele sei nicht erkennbar, dass die Statue eine Installation im Rahmen der Biennale sei.
Nun hat Wiesbaden aber doch entschieden, die Statue abbauen zu lassen. Die Sicherheit habe nicht mehr gewährleistet werden können, teilte die Stadt am späten Dienstagabend über Twitter mit. Auch weckte die Kunstaktion Aggressionen.
Am Dienstagabend hatten sich Anhänger und Gegner des umstrittenen türkischen Präsidenten Erdogan heftige Wortgefechte an der Statue geliefert. Der "Wiesbadener Kurier" zitierte Ordnungsdezernent Oliver Franz mit den Worten, zu verbalen Auseinandersetzungen seien zunehmend auch Handgreiflichkeiten gekommen. "Auch Stichwaffen wurden gesichtet."
Das Kunstfestival läuft noch bis Sonntag. Heuer steht es übrigens unter dem Motto „Bad News“.
(Red/APA/dpa)