Ryanair verleiht Laudamotion Schub

PK LAUDAMOTION: O'LEARY/GRUBER
PK LAUDAMOTION: O'LEARY/GRUBERAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Billigairline trimmt ihre österreichische Tochter auf Wachstum: Es gibt neue Flugzeuge, ein neues Design, neue Uniformen und höhere Gehälter für die Piloten.

Wien. Neue Flugzeuge, neues Design, neue Uniformen, neue Strecken und vor allem höhere Gehälter für die Piloten: Europas größte Billigairline, Ryanair, lässt viel springen, damit die Tochter Laudamotion abhebt. Wie viel er in den Wachstumskurs investiert, der im dritten Jahr des Bestehens, also 2020, in die Profitabilität führen soll, sagte Ryanair-Boss Michael O'Leary am Mittwoch nicht. Anlass für seinen Wien-Besuch: Die Übernahme von 75 Prozent an dem von Niki Lauda aus dem Niki-Konkurs geformten Österreich-Ableger ist nun vollzogen.

Ein nicht zu niedriger dreistelliger Millionenbetrag dürfte es allemal sein. Allein heuer fließen 150 Mio. Euro zur Verlustabdeckung – so hoch wird das Minus sein, erwartet O'Leary. Zumal Ticketpreise ab zehn Euro, mit denen Laudamotion in die Schlacht gegen die in Wien präsente Billigkonkurrenz Easyjet, Eurowings, Wizz Air und Level – aber auch AUA und Lufthansa – zieht, nicht kostendeckend sind. Schon 2019, dann mit einer auf 18 Flugzeuge verdoppelten Flotte und Städtedestinationen wie London und Paris zusätzlich zu den Ferienzielen, soll Laudamotion die Gewinnschwelle erreichen. Ein Jahr darauf soll die junge Airline, dann mit 30 Flugzeugen, richtig Geld verdienen. Ein Kraftakt, der mit einer schlanken Kostenstruktur und einer Verdoppelung der Passagierzahl auf 6,2 Millionen erreicht werden soll.

„Lauda“ im roten Logo

Für Werbung soll das neue Design sorgen: Auf den Flugzeugen wird in roten Lettern nur der Name „Lauda“ prangen. „Wir sind sehr froh, den Namen unseres Gründers in die Welt zu tragen“, sagte Laudamotion-Geschäftsführer Andreas Gruber. Das spiegle auch die rot-weiß-rote Identität wider. Denn: „Wir wollen keine zweite Ryanair werden.“ Angesichts der 1,3 Mrd. Euro, die Ryanair heuer an Nettogewinn erwartet, dürfte das auch nicht so bald der Fall sein.

Anders als bei der Mutter, wo O'Leary nach historischen Tarifabschlüssen für Piloten in Irland und Italien nun in Deutschland, Spanien und Großbritannien mit den Gewerkschaften um Ergebnisse ringt, kündigte Gruber – noch vor Abschluss des Kollektivvertrags – eine weitere Gehaltserhöhung an.

Mit 1. April steigen die Pilotengehälter um 14 Prozent. Ein Kapitän bekommt inklusive Zulagen bis zu 180.000 Euro brutto im Jahr. Das garantierte Grundgehalt liegt dann anfangs bei 90.000 Euro. Für Kopiloten liegen die Vergleichswerte bei 70.000 bzw. 46.000 Euro.
Damit zahle Laudamotion die höchsten Gehälter aller in Wien operierenden Billigairlines und wolle so Piloten bei der Stange halten sowie zusätzliche anlocken, meinte Gruber. Der KV soll demnächst unter Dach und Fach sein.

O'Leary hat seinen 4000 Piloten schon eine 20-prozentige Gehaltserhöhung zugestanden. Das koste Ryanair 200 Mio. Euro, wie er sagte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2018)

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