Burma: Aung Suu Kyi hätte laut UNO zurücktreten sollen

Aung Suu Kyi.
Aung Suu Kyi.(c) REUTERS (ANN WANG)
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Die Friedensnobelpreisträgerin sei eine „Sprecherin der Militärs“.

Rangun/New York. Burmas De-facto-Regierungschefin, Aung Suu Kyi, hätte im Zuge der Krise um die Vertreibung der moslemischen Rohingya-Minderheit zurücktreten sollen, sagt der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein. Hussein warf der Friedensnobelpreisträgerin in einem Interview mit der britischen BBC vor, das brutale Vorgehen von Burmas Militär gegen die Rohingya zu verteidigen.

Suu Kyi habe sich zur „Sprecherin des Militärs“ machen lassen. Dann fügte der Jordanier hinzu: „Sie war in der Lage, etwas zu tun. Sie hätte still bleiben können – oder noch besser, sie hätte zurücktreten können.“

In Burma ist die Armee an der Regierung beteiligt. Suu Kyi, die die Regierung als „Staatsrätin“ führt, hat zu den Vorwürfen gegen das Militär stets geschwiegen und sich nie für die Rechte der moslemischen Minderheit eingesetzt. Die UNO hatte am Montag einen Bericht veröffentlicht, in dem Vertreibungen, Mord und Massenvergewaltigung von Mitgliedern der moslemischen Rohingya-Minderheit als „Genozid“ bezeichnet werden. Fünf Generäle sollten sich nach UN-Ansicht vor einem internationalen Gericht verantworten. Aus Furcht vor Verfolgung sind etwa 700.000 Rohingya aus dem buddhistischen Staat ins muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen.

Suu Kyi muss trotz UN-Berichts nicht auf ihren Nobelpreis verzichten. Das Nobelkomitee stellte klar, der Preis wurde der Bürgerrechtlerin für Verdienste in der Vergangenheit verliehen. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2018)

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