Managementwahnsinn - Wahnsinnsmanagement

Was ich in Alpbach über eine diverse Entscheidungskultur gelernt habe

Kolumne "Hirt on Management". Folge 81.

In unserer Rubrik„Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach und Keynote Speaker alle zwei Wochen Fragen von Managern zu herausfordernden Situationen und kritischen Entscheidungen.

Frage: Wie erreiche ich eine diverse Entscheidungskultur in meinem Unternehmen?

Ich habe beim Forum Alpbach vor 3 Wochen ein Panel zu Thema „Diverse Entscheidungskultur“ mit dt. Bundestagsabgeordnetem Thomas Sattelberger, WU-Assistant Professorin Heike Mensi-Klarbach, Erste Bank CEO Stefan Dörfler und ING-Bank Digital Chefin Dorothy Hill moderiert.

Alle waren sich einig, dass höhere Diversität in Entscheidungsgremien, wenn richtig gehandhabt, zu besseren Entscheidungen und höherer Business Performance, führt. Das ist auch wissenschaftlich abgesichert.

Aus der Diskussion der Panelisten haben sich folgende praktische Schlüsselmaßnahmen ergeben, die Manager und Managerinnen setzen können, um höhere Diversität in ihre Entscheidungskultur zu bringen:

  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Entscheidungsgremien für Einstellungsentscheidungen divers, also mit Menschen mit verschiedenen Meinungen und Sichtweisen, besetzt sind und eine offene Diskussion über die Qualität der Bewerber stattfindet.
  • Überprüfen Sie Ihre Mitarbeiterbeurteilungs-, Kompensations-, und Beförderungsprozesse. Reproduzieren Sie immer nur Menschen mit demselben, engen Profil, oder gibt es Raum für Abweichung, wenn die Leistungsergebnisse stimmen? Werden nur traditionelle Erfolgskompetenzen, wie z.B. Durchsetzungsfähigkeit, strategisches Denken und Gewissenhaftigkeit belohnt oder auch moderne Erfolgskompetenzen, wie z.B. Empathie, Emotionale Intelligenz und Motivationsfähigkeit?

  • Ergänzen Sie Ihre Teams bewusst um „Andersdenker“, also Menschen, die erwartungsgemäß, mit anderen Sichtweisen auf die Herausforderungen und Chancen schauen werden. Wenn also Ihr Team hauptsächlich aus zahlenorientierten, analytischen Menschen besteht, dann wäre es schlau, nicht weitere zahlenorientierte, analytische Menschen in das Team zu bringen, sondern z.B. künstlerisch-gestalterisch orientierte Menschen. Natürlich erhöhen Sie dadurch das Konfliktpotenzial und auch den Diskussionsbedarf, aber bei komplexen Problemen mit diffusen Lösungen erhöht dies nachgewiesenermaßen die Qualität der Entscheidungen, vorausgesetzt der Entscheidungsprozess verläuft meritokratisch. Und damit sind wir auch schon beim wichtigsten Punkt:

  • Stellen Sie sicher, dass ihre Entscheidungsprozesse meritokratisch verlaufen, also die besten Ideen gewinnen und nicht einfach die HIPPO (Highest Paid Persons Opinion).

Das Wichtigste in Kürze

Ergänzen Sie Ihre Teams bewusst um „Andersdenker“, also Menschen, die erwartungsgemäß, mit anderen Sichtweisen auf die Herausforderungen und Chancen schauen werden. Stellen Sie sicher, dass ihre Entscheidungsprozesse meritokratisch verlaufen, also die besten Ideen gewinnen und nicht einfach die HIPPO (Highest Paid Persons Opinion).

In „Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor alle 2 Wochen Fragen von ManagerInnen zu herausfordernden Situationen und kritischen Managemententscheidungen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 27. September 2018 zur Frage: Woran Sie eine zerfallende Unternehmenskultur erkennen.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Dr. Michael Hirt, geboren 1965 in Wien, ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu schnellen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, Kanada (McGill) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

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