Christian Hirte (CDU), Ostdeutschland-Beauftragter der Regierung, über Rechtsextremismus, die Vorfälle in Chemnitz – und warum man nicht alle Sachsen in einen Topf werfen sollte.
Im Osten gibt es mehr Potenzial für Rechtsradikale als im Westen, sagt der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Ostdeutschland-Beauftragte Christian Hirte. Doch bei Ausschreitungen wie in Chemnitz zeigt sich, dass es nicht nur ein Problem der sogenannten neuen Bundesländer ist. Im Westen und Osten gibt es auch eine andere Protestkultur. Woran das liegt, und wie er die aktuellen "Hetzjagd"-Debatte einschätzt: ein Gespräch.
Die Presse: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von den Ereignissen in Köthen erfuhren?
Christian Hirte: Wenn jemand zu Tode kommt, ist es ein Drama, vor allem auch für die Familie. Der zweite Gedanke war: Nicht schon wieder eine Situation, in der die neuen Bundesländer in einem Licht dastehen, das uns nicht gefallen kann. Für mich ist klar, dass die Mehrheit der Bevölkerung weder mit rechten noch – wie in Hamburg – mit linken Spinnern etwas zu tun haben will.
Trotzdem waren in Köthen NS-Sprechchöre zu hören, Thügida warnte vor einem „Rassenkrieg gegen Deutschland“.
Wer sich so äußert, hat den Boden unserer freiheitlichen demokratischen Ordnung verlassen. Und wer sich damit gemein macht, hat auch kein Verständnis verdient.