Niederlande: Hälfte der Bischöfe wusste von sexuellem Missbrauch

Mehr als die Hälfte der Bischöfe und Kardinäle wusste von dem Missbrauch, wie aus einer Untersuchung des NRC Handelsblad hervorgeht. Ein Sprecher der Kirche bestätigte dies.

Die Spitze der römisch-katholischen Kirche der Niederlande hat einem Zeitungsbericht zufolge jahrzehntelang den sexuellen Missbrauch von Hunderten Kindern durch Priester vertuscht. Mehr als die Hälfte der Bischöfe und Kardinäle wusste von dem Missbrauch, wie aus einer Untersuchung des NRC Handelsblad hervorgeht.

Ein Sprecher der Kirche bestätigte die Ergebnisse. Die Organisation von weiblichen Opfern, "Plattform des kirchlichen Missbrauchs" forderte am Montag eine erneute offizielle Untersuchung.

Das NRC Handelsblad hatte den am Wochenende veröffentlichten Bericht auf der Grundlage der Akten einer Untersuchungskommission sowie eigener Recherchen zusammen gestellt. Danach waren 20 von 39 führenden Geistlichen von 1945 bis 2010 in die Affäre verstrickt. 16 hatten den Missbrauch vertuscht und Priester durch Versetzung vor Strafverfolgung geschützt. Viele Täter missbrauchten dann in ihrem neuen Amt weitere Kinder.

Vier Bischöfe hatten selbst Kinder missbraucht. Von ihnen ist nur noch einer am Leben, aber nicht mehr aktiv im kirchlichen Dienst. Strafrechtlich sind alle Fälle verjährt.

Der Missbrauch war 2010/2011 von einer von der Kirche eingerichteten Kommission unter Leitung eines früheren Ministers untersucht worden.

(APA/DPA)

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