Ein Land wechselt den Namen

Sie wollen keinen neuen Landesnamen: Nationalistische Demonstranten protestieren vor dem Parlament in Skopje gegen das Abkommen mit Griechenland.
Sie wollen keinen neuen Landesnamen: Nationalistische Demonstranten protestieren vor dem Parlament in Skopje gegen das Abkommen mit Griechenland.(c) APA/AFP/ROBERT ATANASOVSKI (ROBERT ATANASOVSKI)
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Ein Referendum soll in Kürze den Namensstreit mit Griechenland beenden und den Weg Mazedoniens in EU und Nato ebnen. Doch viele sind skeptisch. Ein Lokalaugenschein.

Unter dem hohen Bogen der alten Steinbrücke gurgelt leise das ausgetrocknete Rinnsal der Kratesvka Reka. Kopfschüttelnd spuckt ein braungebrannter Maurer auf der Hauptstraße von Kratovo seine ausgekauten Kürbiskernschalen auf das Kopfsteinpflaster. „Wer wechselt schon seinen Namen? Niemand! Das haben die da oben sich ausgedacht“, sagt der mürrische Mann mit der Kelle. Mazedonien werde „untergehen“, sagt der Handwerker, bevor er einen weiteren Stein auf seine Mauer setzt. Nein, am Referendum werde er „sicherlich nicht“ teilnehmen: „Wir sind Mazedonier – und sonst nichts!“

Wird Mazedonien zu Nord-Mazedonien? Vor dem Volksentscheid am 30. September hat die Weltpolitik selbst die verschlafene Provinzstadt an den Ausläufern des Osogovo-Gebirges im Nordosten Mazedoniens ereilt. Wie eine Verheißung prangen Europas gelbe Sterne auf den blauen Stellwänden vor der weißen Leinwand in dem bis auf den letzten Platz besetzten Kinosaal. „Dies ist die letzte Chance für Mazedonien“, sagt ein weißhaariger Pensionist: „Und ob wir sie nutzen, hängt nur von uns selbst ab.“

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