Eine Umfrage gibt Einblick in die diskrete Welt der Family Offices: Es sind berauschende Zeiten für die reichsten Clans der Welt.
Family Offices erzielten im vergangenen Jahr einen durchschnittlichen Ertrag von 15,5 Prozent, verglichen mit sieben Prozent im Jahr 2016 und 0,3 Prozent im Jahr davor, wie die UBS Group AG und Campden Wealth ermittelt haben. Die Vorreiter befanden sich in Asien, mit einem Ertrag von 16,4 Prozent, der von hochfliegenden Aktienmärkten und Private Equity angeheizt wurde.
Es ist die fünfte jährliche Umfrage von UBS und Campden, die Einblick in die diskrete Welt der Family Offices gibt - jene Betreuer, die das Vermögen, die Steuerangelegenheiten und oft den Lebensstil der Reichen verwalten. Die Rockefeller-Familie hatte im 19. Jahrhundert eine der frühesten Versionen eines Familiy Office aufgestellt und europäische Familien übernahmen das Modell früh. In diesem Jahrhundert sprossen sie dann zahlreich aus dem Boden, nicht zuletzt wegen des Booms an neuen Technologie-Milliardären.
Wie jedes Jahr hat auch heuer wieder das "Forbes"-Magazin eine Liste der reichsten Menschen der Welt erstellt. Fast alle von ihnen haben heuer deutlich mehr Vermögen angehäuft als noch im Vorjahr. Vier von ihnen haben erstmals den Einzug unter die Top 20 geschafft. (Erwin Wodicka) Jack Ma war Englisch-Lehrer, bevor er im Jahr 1999 Alibaba gründete. Das chinesische Unternehmen ist mit einem Umsatz von 23 Milliarden Dollar einer der Online-Riesen der Welt. Beim Börsengang von Alibaba 2014 wurden 25 Milliarden Dollar eingenommen. Mit 39 Milliarden Dollar ist der 53-jährige Ma neu im Ranking der reichsten 20. APA/AFP/JUAN MABROMATA Mukesh Ambani steht an der Spitze des Öl- und Gas-Konzerns Reliance Industries, der zu den wertvollsten indischen Unternehmen gehört. 2002 hat der 60-Jährige das Geschäft von seinem Vater und Firmengründer Dhirubhai Ambani übernommen. Das Imperium wurde damals zwischen den zwei Söhnen aufgeteilt. Mukesh hat hat heute die Nase vorne: Sein Vermögen von 40,1 Milliarden Dollar macht ihn zum reichsten Inder. (c) REUTERS (Denis Balibouse) Die Enkelin des L'Oreal Gründers löst ihre Mutter Lilliane, die im Vorjahr 94-jährig verstorben ist, im Ranking ab. Francoise Bettencourt Meyers und ihrer Familie gehören ein Drittel der Aktien am Kosmetikkonzern. Laut "Forbes" ist sie mit 42,2 Milliarden Dollar die reichste Europäerin. In ihrer Freizeit widmet sich die 60-Jährige der Schriftstellerei: Bislang hat sie drei Bücher über griechische Götter geschrieben. (c) REUTERS (Charles Platiau) Ebenfalls neu unter den Top 20 ist Ma Huateng, Chairman and CEO des chinesischen Internetriesen Tencent Holdings. Die populäre Messaging-App WeChat hat knapp eine Milliarde User. Der 46-jährige Huateng ist mit einem Vermögen von 45,3 Milliarden Dollar nunmehr der reichste Chinese. (c) REUTERS (Bobby Yip) Die 68-jährige Wal-Mart-Erbin nennt rund 46 Milliarden Dollar ihr Eigen und ist damit die reichste Frau im heurigen "Forbes"-Ranking. Sie züchtet Pferde in Texas und führt ähnlich wie ihre Geschwister ein Leben abseits des Rampenlichts. Reuters Der 73-Jährige lenkt als ältester (und reichster) Sohn des Wal-Mart-Gründers Sam Walton die Geschicke der größten Supermarktkette der Welt. Dem "Forbes"-Ranking zufolge bringt er es auf ein Vermögen von 46,2 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Rick Wilking) Und hier haben wir den dritten Wal-Mart-Erben im "Forbes"-Ranking: Jim Walton, jüngster Sohn des Gründers, bringt es auf 34 Milliarden Dollar, um 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Der 69-Jährige ist Präsident von Arvest, der größten Bank Arkansas’, aber nicht im Tagesgeschäft aktiv. (c) REUTERS (Rick Wilking) Der 44-Jährige ist Mitbegründer der Suchmaschine Google und zählt zu den erfolgreichsten Internetmilliardären der Welt. Dass der Konzern mittlerweile Alphabet heißt, hat Sergey Brin nicht geschadet. Sein Vermögen beläuft sich auf 47,5 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Ruben Sprich) Auf fast eine Milliarde mehr als sein gleichaltriger Kollege Brin bringt es der zweite Google-Gründer Larry Page, der seit dem Start der Suchmaschine im Jahr 1998 CEO des IT-Riesen ist. Das Vermögen des Amerikaners wird von Jahr zu Jahr größer, das "Forbes"-Magazin schätzt es 2018 auf 48,8 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Andrew Kelly) Wäre er noch New Yorker Bürgermeister, wäre Michael Boomberg (76) der mit Abstand reichste Politiker im Ranking. Der Gründer der Finanzdaten-Agentur Bloomberg, der seine Karriere als Investmentbanker auf der Wall Street startete, bringt es demnach auf ein Vermögen von genau 47,5 Milliarden Dollar. Heute gehören ihm noch 88 Prozent der Anteile am Medienunternehmen. REUTERS Der 73-jährige Gründer des Softwarekonzerns Oracle kann seine Vorjahresplatzierung zwar nicht halten, er verlor sogar zwei Plätze, allerdings ist sein Vermögen in der Zwischenzeit um mehr als sechs Milliarden Dollar gewachsen - auf 58,5 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Robert Galbraith) Diesmal gibt es zwei achte Plätze. Charles Koch hat gemeinsam mit seinem Bruder David ein Imperium aufgebaut: "Forbes" schätzt sein Vermögen heuer auf exakt 60 Milliarden Dollar. Der 82-Jährige ist als Präsident des Konzerns Koch Industries der "primus inter pares" unter den Koch-Brüdern. Schließlich ist er auch um fünf Jahre älter als David. Genau wie sein Bruder Charles kommt David Koch auf ein Vermögen von 60 Milliarden Dollar. Er ist Teilhaber des Öl- und Chemiekonsortiums Koch Industries, des zweitgrößten Unternehmens-Konglomerates in den USA in Privatbesitz. Bekannt sind die Brüder in den USA übrigens auch als Hauptfinanzierer der konservativen "Tea Party"-Bewegung. (c) REUTERS (Andrew Kelly) Der mexikanische Telekommunikations-Unternehmer ist als Großaktionär der Telekom Austria auch hierzulande fast jedem ein Begriff. Heuer fiel er im Ranking um einen Platz zurück, obwohl er sein Vermögen um 12 Milliarden Dollar vermehren konnte. Dieses beläuft sich laut "Forbes" nunmehr auf 67,1 Milliarden Dollar. (c) REUTERS (Edgard Garrido) Es ist ein Auf und Ab - heuer hat Amancio Ortega wohl den sechsten Platz halten können, sein Vermögen ging aber geringfügig zurück. Der Spanier ist nur mehr zweitreichster Europäer, aber noch immer der reichste Einzelhändler der Welt. Er besitzt mit Inditex ein erfolgreiches Bekleidungs-Imperium, zu dem unter anderem die Modekette Zara gehört. Sein Vermögen ist laut "Forbes" auf 70 Milliarden Dollar schwer. Inditex Der Facebook-Gründer ist gerade einmal 33 Jahre alt und schon einer der fünf reichsten Männer der Welt. Heuer ist sein Vermögen von 56 Milliarden auf 71 Milliarden Dollar gewachsen, im Ranking konnte er sich aber nicht verbessern. Bisher war es für den Havard-Studien-Abbrecher immer weiter bergauf gegangen: Ob Zuckerberg wohl bald ganz nach oben kommt? APA/AFP/MANDEL NGAN Heuer hat Bernard Arnault einen Riesensprung im Ranking nach vorne gemacht - von Platz 11 auf 4. Mit einer stolzen Vermögensvermehrung um 72 Prozent auf 72 Milliarden Dollar ist der Franzose reichster Euopäer in der "Forbes"-Liste. Kein Wunder, Bernard Arnault steht schließlich für alles, was für Luxus steht: Seit 1989 ist er Präsident und Großaktionär des Konzerns LVMH, zu dem unter anderem Louis Vuitton und Moët & Chandon gehören. Außerdem ist der 69-jährige Franzose seit über 30 Jahren Mehrheitseigner von Christian Dior. APA/AFP/ERIC PIERMONT Die Zeiten, in denen der legendäre Investor die Liste der reichsten Menschen der Welt anführte, sind vorbei. Auch wenn er heuer um einen Platz zurückfiel, konnte das "Orakel von Ohama" sein Vermögen um 12 Milliarden Dollar vermehren. Das Vermögen des 87-Jährigen, der Vorsitzender der Holding Berkshire Hathaway mit über 80 Unternehmen ist, beläuft sich den Schätzungen zufolge auf 84 Milliarden Dollar. APA/AFP/NICHOLAS KAMM In den vergangenen 24 Jahren hat es der 62-jährige Microsoft-Gründer 18 Mal auf die Spitzenposition der Milliardärsliste geschafft. Im Vergleich zum Vorjahr ist sein Vermögen noch einmal gestiegen - um fünf Milliarden auf 90 Milliarden Dollar, es reichte aber nur für die Rolle des Kronprinzen. APA/AFP/JUSTIN TALLIS 2016 war Jeff Bezos erstmals unter den Top 10 - jetzt hat er schon den Sprung nach ganz oben geschafft. Der 54-Jährige hat laut "Forbes" mittlerweile ein Vermögen von 112 Milliarden Dollar. Reich geworden ist Jeff Bezos mit dem Internethändler Amazon, an dem er 16 Prozent hält. 2013 hatte Bezos die renommierte Tageszeitung "The Washington Post" übernommen. APA/AFP/MANDEL NGAN "Forbes"-Liste 2018: Die reichsten Menschen der Welt Microsoft-Gründer Paul Allen stellte 2013 Vulcan Capital auf. Ein paar Jahre später gründete Sergey Brin, Präsident der Google-Mutter Alphabet Inc., Bayshore Global Management; der ehemalige CEO von Google, Eric Schmidt, schuf Hillspire. Brins im kalifornischen Los Altos ansässige Gesellschaft hat Ex-Banker, Philanthropie-Experten und, für Sicherheit, einen ehemaligen Navy SEAL eingestellt, während Schmidts in Palo Alto ansässiges Family Office einen 20-Prozent-Anteil am Hedgefonds DE Shaw & Co. kontrolliert. Das Trio kommt gemeinsam auf ein Vermögen von fast 100 Milliarden Dollar, zeigt der Bloomberg Billionaires Index.
Alle zwei Tage ein neuer Milliardär Das Tempo, in dem neue Family Offices entstehen, hat sich insbesondere in den letzten zehn Jahren beschleunigt. Angetrieben wurde es durch den Anstieg des Reichtums in Asien, wobei UBS schätzt, dass in China alle zwei Tage ein neuer Milliardär erwächst. Asien ist jetzt Heimat für ein Viertel der Menschen im Bloomberg Ranking der 500 reichsten Menschen der Welt, nur übertroffen von Nordamerika.
Von den 311 Family Offices, die auf die neueste Umfrage antworteten, entstanden 37 Prozent nach dem Jahr 2010. Das von den Teilnehmern der Umfrage durchschnittlich gehaltene Vermögen belief sich auf 808 Millionen Dollar und das durchschnittliche Vermögen der Familien betrug 1,1 Milliarden Dollar. Etwas mehr als einer von fünf Teilnehmern gab an, dass er zwei Family- Office-Standorte habe, während einige sogar an fünf Standorten tätig sind.
"Dies ist immer noch ein sehr früher Trend, und es muss beobachtet werden", sagt Sara Ferrari, Leiterin des weltweiten Family Office von UBS. "US-Family Offices mit mehr als einer Filiale haben tendenziell die zweite im Land, und in Europa ist es meistens das gleiche. Aber Family Offices in den Schwellenländern und in Asien tendieren dazu, sich stärker regional zu diversifizieren. "
Nach Angaben von Rebecca Gooch, Director bei Campden Research, gibt es wahrscheinlich mehr als 5.000 Family Offices weltweit. Drei Viertel der Gesellschaften, die an der neuesten Umfrage des Unternehmens teilgenommen haben, verwalten den Reichtum einer einzigen Familie.
UBS, der weltweit größte Vermögensverwalter, beschreibt Familien mit mehr als 150 Millionen Dollar als "ideale Kandidaten" für die Einrichtung eines Family Office. Ende 2017 betreute die Bank 120 Milliarden Schweizer Franken über ihr Family-Office-Programm.
Das US-Magazin Forbes listet für 2017 weltweit 2043 Milliardäre auf. In diesem erlesenen Kreis sind auch neun Österreicher. Gemeinsam besitzen sie 46,7 Milliarden Dollar - um 15,5 Milliarden mehr als im Jahr 2017. APA/HERBERT PFARRHOFER Unternehmer und KTM-Eigner Stefan Pierer gelang erstmals der Sprung in Gruppe der heimischen Dollar-Milliardäre. Mit knapp 3000 Mitarbeitern schaffte KTM 2016 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Der 61-jährige Pierer ist auch Aufsichtsratschef beim Autozulieferer SHW. Sein Vermögen wird von "Forbes" mit 1,2 Milliarden Dollar taxiert. (c) Peroutka WB Der gebürtige Linzer Helmut Sohmen ist im Forbes-Ranking um 600 Plätze nach unten gerutscht, nachdem er knapp 400 Millionen Dollar eingebüßt hat. Sein Vermögen wird von Forbes auf 1,3 Milliarden Dollar geschätzt. Reeder Sohmen, der seit 1986 der World-Wide Shipping Group seines Schwiegervaters als Chairman und Präsident vorsteht und in Hongkong residiert, ist achtreichster Österreicher. Zu seinem Konzern gehören 140 Tankschiffe und mehr als 4500 Mitarbeiter. (c) Seifert Der gebürtige Vorarlberger und Mitbegründer des französischen Kosmetikkonzerns L'Occitane Reinold Geiger hält laut Forbes bei einem Vermögen von 1,5 Milliarden Dollar. Er legte um 100 Millionen zu, verlor aber 93 Ränge. Die Kosmetikprodukte zeichnen sich durch eine traditionelle ökologisch nachhaltige Produktionsweise aus und werden in über 1500 Filialen in 85 Ländern vertrieben. Auch in Österreich betreibt L'Occitane Filialen. (c) REUTERS (� Bobby Yip / Reuters) Als Doppelstaatsbürger wurde bislang Frank Stronach geführt. Er ist gleich platziert wie der Händler Geiger. Seit 2015 scheint er erstmals nur mehr als Kanadier im Forbes-Ranking auf. Sein Vermögen beläuft sich auf 1,5 Milliarden Dollar, damit konnte er sich im Ranking aber nicht verbessern. Anfang Februar hatte Stronach über seinen Anwalt angekündigt, seine wirtschaftlichen Zelte in Österreich abzubrechen. Demnach verkauft der 85-Jährige Austrokanadier Industrieliegenschaften, einen Wohnpark und den Pferdesportpark Magna Racino. APA/ROBERT JAEGER Mit 2 Milliarden Dollar wird Andritz-Chef und Mit-Eigentümer Wolfgang Leitner geführt. Sein Vermögen ist gegenüber dem Vorjahr um 200 Millionen angewachsen. Im Forbes-Ranking rutschte Leitner um 54 Plätze zurück. Seit 23 Jahren führt der Steirer das börsenotierte Anlagenbauunternehmen, an dem er 26 Prozent der Anteile hält. REUTERS Für Immobilieninvestor Georg Stumpf geht es auch heuer steil bergauf, er verbesserte sich im Ranking gleich um 522 Plätze. Er konnte sein Vermögen fast verdoppeln. Mit geschätzten 2,9 Milliarden Dollar konnte sich der Wiener als viertreichster Österreicher platzieren. imago/SKATA Kaufhaus-Erbin Heidi Horten kann in der Liste der reichsten Österreicher Platz drei halten. Sie ist auch die einzige Österreicherin, die im Ranking genannt wird. Die in Kärnten lebende Horten konnte ihr Vermögen um 700 Millionen Dollar vermehren. Sie hält laut Forbes bei 3,4 Milliarden Dollar. Horten konnte sich auch im Ranking um 48 Plätze verbessern. Sie ist Eignerin der Carinthia VII, einer der größten Privatyachten der Welt, und Ehrenpräsidentin des Klagenfurter Eishockeyclubs KAC. imago/SKATA Je weiter oben, desto dünner wird die Luft. Dennoch konnte sich Novomatic-Gründer Johann Graf im Forbes-Ranking sowohl betrags- als auch rangmäßig verbessern. Sein geschätztes Vermögen von 8,1 Milliarden Dollar ist um 900 Millionen höher als im Jahr zuvor. Graf gewann 8 Ränge. So wie im Vorjahr war er ebenfalls zweitreichster Österreicher hinter ... (c) Novomatic ... Dietrich Mateschitz. Der Gründer von Red Bull konnte auch heuer wieder deutlich zulegen. Sein Vermögen wird nach 13,4 Milliarden Dollar dieses Jahr mit 23 Milliarden eingeschätzt. Auch im Ranking ging es für den mittlerweile 73-Jährigen von Platz 86 nach vorne auf Platz 37. Mateschitz leistet sich unter anderem einen Formel-1-Rennstall, einen TV-Sender und sponsert mehrere Sportvereine in großem Stil. >>> MEHR: "Forbes"-Liste: Die Reichsten der Welt (c) imago/Viennareport (imago stock&people) "'Forbes"-Liste: Die neun Austro-Milliardäre (Bloomberg)
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