Österreicher besitzen im Schnitt knapp 54.000 Euro

Bargeldlimit von 5000 Euro
Bargeldlimit von 5000 EuroAPA/dpa/Matthias Balk
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Österreich rangiert dem weltweiten Vermögensreport der Allianz zufolge weiter unter den Top-20-Ländern. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nutzten Österreicher das perfekte Anlegerjahr kaum.

Das Brutto-Geldvermögen der Österreicher legte im Jahr 2017 um 3,3 Prozent zu. Das zeigt der aktuelle Allianz Global Wealth Report, der Geldvermögen und Verschuldung der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert. Gleichzeitig schwächte sich das Wachstum der Verbindlichkeiten auf zwei  Prozent ab. Aufgrund des mäßigen Kreditwachstums beschleunigte sich 2017 das Wachstum des Netto-Geldvermögens aller Österreicher um 3,8 Prozent. Mit einem Netto-Geldvermögen von 53.980 Euro pro Kopf liegt Österreich in der Rangliste der 20 reichsten Länder unverändert auf dem 17. Platz, einen Rang vor Deutschland.

An der Spitze thront – nach einem Jahr Pause – wieder die Schweiz. Auch sonst stehen die europäischen Länder 2017 insgesamt besser da als in den Vorjahren; dies spiegle laut Allianz Report in erster Linie die Aufwertung des Euro im vergangenen Jahr wider. Global wuchs das Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte kräftig um 7,7 Prozent und erreichte eine Gesamthöhe von 168 Billionen Euro.

Weltweit war 2017 trotz zunehmender politischer Spannungen ein nahezu perfektes Jahr für die Anleger. „Die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise fand ihren Höhepunkt in einem synchronen Aufschwung rund um den Globus, und die Finanzmärkte zeigten eine starke Entwicklung, allen voran die Aktienmärkte“, erklärte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. Aber damit gehe die Post-Krisen-Ära unwiderruflich zu Ende. „Die Zeiten, in denen eine extrem expansive Geldpolitik für eine stetige und weitgehend schwankungsfreie Aufwärtsentwicklung an den Finanzmärkten sorgte, sind vorbei. Die Zeichen stehen auf Sturm: Höhere Zinsen, Handelskonflikte und eine zunehmend populistische Politik verursachen Spannungen und Turbulenzen. Die ersten Monate dieses Jahres haben darauf schon einen Vorgeschmack gegeben“, so Heise.

Österreich ist Rendite-Schlusslicht

Während rund um den Globus Bankeinlagen im vergangenen Jahr in der Gunst der privaten Haushalte verloren und Aktien sowie Investmentfonds boomten, entwickelte sich die Situation in Österreich gegenteilig. Mit knapp 80 Prozent floss hierzulande auch 2017 der Großteil der frischen Spargelder in Bankeinlagen. Die Inflation konnte damit nicht mehr kompensiert werden, die reale Rendite des Geldvermögens fiel im vergangenen Jahr auf 0,1 Prozent. „Die Rückkehr der Inflation ist Gift für die ‚Sparbuch-Sparer‘, die privaten Sparanstrengungen sind hierzulande praktisch im Sand verlaufen“, kommentiert Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich, die Ergebnisse.

(c) Eurostat, Thomson Reuters Eikon, Allianz SE.

Im Durchschnitt der letzten sechs Jahre erzielten die österreichischen Haushalte eine reale Rendite von weniger als ein Prozent – dies ist mit Abstand der schlechteste Wert im gesamten Euroraum, wie in der Allianz Studie betont wird. Österreichs Haushalte konnten aber auch als Schuldner vom Zinsverfall nur wenig profitieren. Seit Beginn der geldpolitischen Lockerung steht ein dickes Minus von 14 Mrd. Euro bei den Nettozinseinkommen zu Buche. In Summe aller Sektoren (private Haushalte, Staat, nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften und finanzielle Kapitalgesellschaften) reduziert sich dieses Minus dank der heimischen Unternehmen allerdings auf drei Milliarden Euro (knapp ein Prozent des BIP). Mit 51,6 Prozent des BIP liegt Österreichs Schuldenstandsquote so niedrig wie in keinem anderen Industrieland der Welt.

>>> Allianz-Vermögensbericht

(red./herbas)

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