EZB-Chefökonom sieht mehr Konjunkturrisiken

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Die Gefahren für den wirtschaftlichen Aufschwung in der Euro-Zone nehmen nach den Worten von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet zu.

"Die Risiken steigen, das muss ich zugeben", sagte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit Reuters TV. "Aber bisher haben wir keine Auswirkungen auf reale Daten gesehen. Ich bin nicht übermäßig besorgt." Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China überziehen sich derzeit gegenseitig mit Strafzöllen, während ein halbes Jahr vor dem geplanten Brexit die Modalitäten des EU-Austritts Großbritanniens immer noch offen sind.

Als Risiko gilt an den Märkten auch die neue italienische Regierung. "In Italien haben wir einen sehr großen Kontrast zwischen der Kommunikation, den Worten und den Taten", sagte Praet. "Die wichtigsten Informationen werden über den Haushalt sein, also müssen wir diese Zahlen sehen." Auch die Rentenreform sei ein ganz wichtiges Element.

Italien schiebt gemessen an der Wirtschaftsleistung mit 130 Prozent den höchsten Schuldenberg der Euro-Zone nach Griechenland vor sich her. Spekulationen an den Finanzmärkten, dass die neue Regierung in Rom ihre Ausgaben und damit die Schulden nach oben treiben könnte, hat in den vergangenen Monaten die Kurse italienischer Staatsanleihen belastet.

Praet signalisierte zudem, dass die EZB ihre Zinsen noch eine ganze Weile lang niedrig halten wird. "Unser Basisszenario, bei dem sich die Inflation in Richtung zwei Prozent bewegen wird, ist abhängig von sehr günstigen finanziellen Bedingungen", sagte er. Die Zinsen dürften "noch eine ganze Weile" niedrig bleiben. Die Währungshüter haben signalisiert, ihren Leitzins - der aktuell auf dem Rekordtief von null Prozent liegt - frühestens in einem Jahr anzuheben.

(Reuters)

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