Der Grund für seinen endgültigen Abschied beim Unternehmen sei die von Facebook verlangte Einbindung von Werbung in WhatsApp gewesen.
19 Milliarden Dollar und zwei Jahre später sieht es zwischen WhatsApp-Mitgründer Brian Acton und der oberen Facebook-Etage nicht mehr so rosig aus. Jahrelang konnte man Startups an sich binden und auch sonst waren kaum Firmenabgänge zu vermelden. Doch die anhaltenden Berichte über Facebooks Umgang mit Datenschutz zeigen Wirkung. Der Abgang von Brian Action ist nur einer von vielen, aber er hat sich entschieden, nicht leise zu gehen.
"Ich habe die Privatsphäre meiner Nutzer für einen größeren Zweck verkauft", gibt sich Acton im Forbes-Interview überraschend einsichtig. Zwar geht er nicht auf den "größeren Zweck" ein, aber der Blick auf die Übernahmesumme lässt kaum Fragen offen.
Der Grund für seinen endgültigen Abschied beim Unternehmen sei die von Facebook verlangte Einbindung von Werbung in WhatsApp gewesen. Zudem stand die Aufweichung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zur Diskussion. Es habe grundlegende Auffassungsunterschiede gegeben mit denen er nicht einverstanden war: "Sie stehen nur für eine Reihe von Geschäftspraktiken, Prinzipien und Ethik mit denen ich nicht einverstanden bin".
Die 7 besten Alternativen zu WhatsApp
Das sonst so schweigsame Unternehmen Facebook reagierte umgehend auf das Interview Actons. Der ehemalige Messenger-Chef David Marcus bezichtigt Acton in seinem Blogbeitrag der Lüge. Dabei zeichnet er ein Bild von einer eingeschworenen WhatsApp-Einheit, die sich von den Facebook-Mitarbeitern klar abgrenzte. Außerdem seien die Vorwürfe besonders in Bezug auf die Verschlüsselung unwahr. Laut Marcus sei Facebook-Chef selbst durch die WhatsApp-Gründer zu ihrem größten Unterstützer von verschlüsselter Nachrichtenübertragung geworden. "Marks Sicht war, dass WhatsApp ein privater Messenger-Dienst ist und Verschlüsselung dazu beiträgt, dass sich die Nutzer auch sicher fühlen."
Für den einstigen Messenger-Chef sind die öffentlichen Angriffe von Acton "unterstes Niveau". "Tatsächlich ist es ein komplett neuer Standard von unterster Schublade".
Die harsche Gegenreaktion aus dem Hause Facebook zeigt, dass hier gröber was im Argen liegt, denn sonst hält man sich mit öffentlichen Reaktionen immer zurück. Es scheint einen großen Bruch zu geben, denn auch die Instagram-Gründer haben - offenbar im Streit - das Unternehmen verlassen. Der Grund soll angeblich auch die Form der Monetarisierung des Dienstes gewesen sein.
Der irischen Datenschutzbehörde zufolge sind nur zehn Prozent der 50 Millionen Nutzer in Euro von dem Hacker-Angriff betroffen. Facebook will "bald" ausführlichere Informationen liefern.
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