Der Ex-Außenminister präsentiert sich der Parteibasis als wahrer Fackelträger der Konservativen, aber die Premierministerin schlägt zurück. Sie will nicht weichen.
London. Der frühere britische Außenminister Boris Johnson fordert Premierministerin Theresa May direkt heraus. In einer mit Hochspannung erwarteten Rede am Rande des Parteitags der Tories in Birmingham positionierte sich Johnson am Dienstag als Gralshüter der Konservativen: „Wir dürfen niemals unseren Glauben an Wettbewerb und Märkte verlieren.“ Damit positionierte sich Johnson gezielt als Gegenspieler zu Premierministerin May, die zu Beginn ihrer Amtszeit vor zwei Jahren über das „schreiende Unrecht, das unser System manchen Menschen zufügt“ geklagt hatte. May ließ ihren Worten für mehr soziale Gerechtigkeit wenige Taten folgen, gibt sich aber weiterhin als „mitfühlende Konservative“.
Die reine Lehre der Marktwirtschaft beschwor Johnson auch einmal mehr in seiner Ablehnung der Regierungsposition zum Brexit. „Deshalb würden wir von echtem Freihandel profitieren, und deshalb ist es so traurig und falsch, dass wir uns darauf vorbereiten, mit Brüssel eine Vereinbarung zu schließen, die solche Abkommen schwierig oder unmöglich machen wird.“ Das Chequers-Papier sei nicht nur ein „Fehler“, sondern auch eine „politische Erniedrigung“. „Wer für Chequers eintritt, öffnet einer zweiten Volksabstimmung Tür und Tor.“