Trotz Turbulenzen: Sports Direct will Österreich nicht verlassen

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Der Sportdiskonter will den österreichischen Markt nicht kampflos der Konkurrenz überlassen. "Wir blicken freudig in eine positive Zukunft", heißt es.

Der britische Sportdiskonter Sports Direct hat sich in einem kurzen Statement zur positiven Zukunft seiner Österreich-Tochter bekannt. Auf medial kolportierte Filialschließungen ging man nicht ein. "Wir entwickeln weiterhin größere und bessere Geschäfte und arbeiten mit unseren Markenpartnern zusammen, um unser Kundenangebot zu verbessern", sagte Sports-Direct-Manager James France am Mittwoch.

Bisher hat Sports Direct noch nie offiziell zur Entwicklung seiner Österreich-Filialen Stellung genommen. Der britische Sportdiskonter hat sich nach dem Kauf von Sport Eybl & Sports Experts vor fünf Jahren bisher von mehr als der Hälfte der übernommenen Filialen getrennt. Nun will Sports Direct hierzulande laut einem "Standard"-Bericht erneut zehn bis elf Standorte auf den Markt zu werfen: Makler seien damit beauftragt worden, sie an andere Händler weiterzugeben. Auf APA-Anfrage reagierte Sports Direct vorerst nicht.

Der Österreich-Einstieg entwickelt sich für Sports Direct immer mehr zu einem finanziellen Debakel: Der Bilanzverlust summierte sich bisher auf 125,4 Millionen Euro. Sport Eybl war bis zum Verkauf an Sports Direct als Premium-Sporthändler mit der Diskont-Tochter Sport Experts unterwegs, im Geschäftsjahr 2010/11 lag der Umsatz von Sport Eybl & Sports Experts noch bei knapp 338 Millionen Euro, seitdem ging es umsatzmäßig steil bergab.

Immer weniger Standorte

Sports Direct will den österreichischen Markt aber offenbar nicht kampflos den kürzlich in Österreich gestarteten Diskontern XXL aus Norwegen und Decathlon aus Frankreich sowie den heimischen Marktschwergewichten Intersport, Sport 2000/Gigasport und Hervis überlassen. Man arbeite stetig daran, "das Produktangebot in allen unseren Abteilungen unter Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse zu verbessern", betonte Sven Lintschinger, Commercial Director von Sports Direct in Österreich. "Nicht zuletzt wollen wir unseren Kunden das beste Preis-/Leistungsverhältnis am österreichischen Markt bieten. Wir blicken freudig in eine positive Zukunft in Österreich. "

Filialenschließungen und Mitarbeiterabbau haben Sports Direct in Österreich im Geschäftsjahr 2016/17 erstmals seit der Sport-Eybl-Übernahme im Jahr 2013 einen Gewinn beschert. Die Zahl der Standorte 2016/17 ging von 42 auf 36 zurück und die Mitarbeiterzahl sank um 415 auf 1.469. Der Jahresgewinn lag bei 682.000 Euro, nach einem Verlust von 44,4 Millionen Euro im Jahr davor. Per Ende April 2018 hatte Sports Direct nur noch 28 Filialen in Österreich, meldete der Konzern bei der Bilanzvorlage Mitte Juli.

Unter den alten Eigentümern lag der Personalstand bei 2.161 Beschäftigten im Jahr 2012. Der Umsatz des Sporthändlers sank im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende April) in Österreich um 7 Prozent auf 132,5 Millionen Euro zurück, geht aus dem im Februar veröffentlichten Jahresabschluss hervor.

Die Personalkosten sanken von 52,4 auf 45,1 Millionen Euro, der Materialaufwand ging um 20 Mio. Euro zurück und auch der Mietaufwand reduzierte sich aufgrund der Filialschließungen deutlich. So schaffte Sports Direct den Turnaround in Österreich im Geschäftsjahr 2016/17. Zahlen zum Geschäftsjahr 2017/18 gibt es derzeit noch nicht.

(APA)

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