Früherer Arbeiterkammer-Präsident Tumpel gestorben

Herbert Tumpel ist im 71. Lebensjahr verstorben
Herbert Tumpel ist im 71. Lebensjahr verstorben FOLTIN Jindrich
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Herbert Tumpel, der 16 Jahre lang an der Spitze der Arbeiterkammer stand, im Alter von 70 Jahren gestorben. Mit ihm "ist ein großer Österreicher von uns gegangen", sagt Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Der frühere Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Das teilte die Arbeiterkammer Wien am Donnerstag in einer Aussendung mit. Tumpel war von 1997 bis 2013 Präsident der Arbeiterkammer Wien und der Bundesarbeitskammer. Zuvor war der Volkswirt Leitender Sekretär des ÖGB. In der BAWAG-Affäre war Tumpel auch in die Kritik geraten, weil er als Aufsichtsratsvorsitzender der damaligen Gewerkschaftsbank die Wiederaufnahme der verlustreichen Karibik-Geschäfte abgesegnete. In seiner Amtszeit gelang es der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG), ihren Stimmenanteil bei AK-Wahlen um fast zehn Prozentpunkte zu erhöhen.

„Mit Herbert Tumpel ist ein großer Österreicher von uns gegangen. Er hat sich zeitlebens mit aller Kraft für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt. Darüber hinaus hat sich Herbert Tumpel viele Jahre lang für die Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses eingesetzt“, betonte Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Die AK würdigte in ihrer Aussendung die Leistungen Tumpels. In den 16 Jahren an der Spitze der Arbeitnehmervertretung habe Tumpel für zahlreiche Reformen und einen tiefgreifenden Umbau und Ausbau der AK-Leistungen im Rahmen des Programms "AK plus" gesorgt. Politisch sei Tumpel für den Ausgleich der Kräfte und Fraktionen in der Interessenvertretung der Arbeitnehmer und einen kompromisslosen Kurs für die Rechte der Arbeitnehmer gestanden.

AK-Präsidentin Renate Anderl drückt seiner Witwe, Gertrude Tumpel-Gugerell, ihr Mitgefühl aus und würdigte ihren Vor-Vorgänger: "Ich habe Herbert für seinen Weitblick und seine politische Klarheit sehr geschätzt. Die Arbeiterbewegung hat Herbert Tumpel viel zu verdanken und wird ihn sehr vermissen."

Mit Herbert Tumpel sei eine starke Stimme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verstummt. "Tumpel war ein unermüdlicher Kämpfer für die Rechte der ArbeitnehmerInnen, der immer wusste, auf welcher Seite er zu stehen hatte. Gerade in diesen Zeiten werden wir seine Stimme besonders vermissen", erklärte Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.  Der Bundesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer, Bernhard Rösch, würdigte Tumpel als Vollblut-Arbeitnehmertreter, der die AK maßgeblich geprägt habe.

Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, bezeichnete den Verstorbenen als großen, überzeugten Sozialpartner, der stets ein verlässlicher Gesprächspartner auf Augenhöhe und mit Handschlagqualität gewesen sei - ebenso WKÖ-Präsident Harald Mahrer: „Mir sind zahlreiche Leistungen Tumpels in Erinnerung, die untrennbar mit einer gut funktionierenden Sozialpartnerschaft verbunden sind. Dabei hat er immer in einem gesamtösterreichischen Interesse gehandelt.“

Mahrers Vorgänger und nunmehriger Präsident der Europäischen Wirtschaftskammern (Eurochambres), Christoph Leitl, dem Trumpel   ein langjähriger sozialpartnerschaftlicher Wegbegleiter war, hob die  Verlässlichkeit und Handschlagfestigkeit aus. Er  trauere  um einen „Partner, mit dem einiges im Interesse des Landes, der ArbeitnehmerInnen und der Betriebe gelungen ist. Da hat er sich auch nicht gescheut, mit den anderen Sozialpartnern gemeinsam neue Wege zu gehen, wenn ich etwa an die Abfertigung Neu denke. Für seine Leistungen, für seine Partnerschaft und Geradlinigkeit zolle ich Herbert Tumpel Respekt.“

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