Kette verfehlte ihr bereits gekapptes Gewinnziel. Aktie brach ein.
Wien. Pieter Haas hatte die Erwartung der Aktionäre im September vorsorglich gedämpft: Der heiße Sommer sei ganz schlecht für die Geschäfte seiner Töchterunternehmen Mediamarkt und Saturn gewesen. Dass die Kundschaft in der Hitze nicht so viele Küchen und Fernseher kaufte, setzte ihrer Mutter, dem europäischen Elektronikriesen Ceconomy, schwer zu.
Wie sehr, das wurde erst mit Veröffentlichung der vorläufigen Jahresergebnisse am Dienstag bekannt: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr von 494 auf 400 Mio. Euro ein. Haas hatte die Spanne vor drei Wochen noch auf 460 bis 490 Mio. Euro geschätzt, von dem ursprünglich angepeilten Wachstum war da schon keine Rede mehr. Das hatten die Aktionäre gar nicht goutiert. Die Aktie, die seit Jahresbeginn die Hälfte ihres Werts von damals 13,32 Euro einbüßte, fiel nach der Gewinnwarnung spürbar. Gestern ging die Talfahrt weiter: An der Börse sprach man von einem „Desaster“, das Papier notierte mit einem Minus von rund 18 Prozent bei deutlich unter fünf Euro.
Die Probleme sitzen tief
Der Sommer belastete die Geschäfte – vor allem aber brachte er die tieferliegenden Probleme zum Vorschein. Ceconomy-Chef Haas und seine Kollegen gaben im September zu, dass es im Unternehmensfundament hakt. Die Herausforderungen im Elektronikhandel, der durch die Internetkonkurrenz unter Druck gerät, seien unterschätzt worden. Strategische Initiativen gingen nur schleppend voran. Dazu kommen langwierige Machtkämpfe mit Eigentümern.
Auch die Aufspaltung der Exmutter Metro, durch die 2017 der rein auf Elektronik spezialisierte Ceconomy-Konzern entstanden war, half nicht merklich, die hinkenden Abläufe zu beschleunigen. Stattdessen belastet die übrig gebliebene Beteiligung aufgrund des schlechten Geschäfts bei Metro weiter die eigenen Zahlen.
Die kommende Weihnachtssaison wird entscheidend sein. Der Preiskampf der vergangenen Saison hatte den Gewinn einbrechen lassen – und den Anfang des Krisenjahrs markiert. (ag./loan)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2018)