Türkei will ab Herbst 2019 russisches Raketensystem einrichten

REUTERS
  • Drucken

Der Ankauf des Systems aus Russland ist einer der größten Streitpunkte zwischen dem Nato-Mitglied und den USA. Washington fürchtet, die Türkei könne testen, wie effektiv russische Abwehrsysteme gegen US-Jets wirken.

Das NATO-Mitglied Türkei will in einem Jahr mit der Einrichtung des russischen Luftabwehrsystems S-400 beginnen. Verteidigungsminister Hulusi Akar habe als Startdatum den Oktober 2019 genannt, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Man sei dabei, das Personal für den Betrieb der S-400-Anlage auszusuchen, das in Russland geschult werden solle, hieß es.

Das Training werde Anfang 2019 beginnen, sagte Akar gegenüber Anadolu. In der NATO hat die Türkei mit dem im Dezember vorigen Jahres bekannt gewordenen Rüstungsgeschäft Kritik ausgelöst. Die russischen Luftabwehr-Raketen können nicht in die Militärstruktur der westlichen Militärallianz integriert werden. Der Ankauf des Systems aus Russland ist einer der größten Streitpunkte zwischen der Türkei und den USA. Die USA hatten der Türkei mit Sanktionen und dem Einfrieren laufender Beschaffungsvorhaben gedroht, sollte die Regierung in Ankara daran festhalten.

Washington blockiert Auslieferung von Kampfjets

Das russische Industriekonglomerat Rostec hatte Ende 2018 mitgeteilt, dass die Türkei vier Einheiten des Luftabwehrsystems S-400 für einen Preis von 2,5 Milliarden Dollar (2,20 Mrd. Euro) kaufen werde. Das S-400 ist ein mobiles System, mit dem Flugzeuge und Marschflugkörper auf große Entfernung und in allen Höhen bekämpft werden können. Es kann auch gegen ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen eingesetzt werden.

Die USA hatten unter anderem deswegen die Auslieferung von F-35-Kampfjets an die Türkei weitgehend blockiert. In einer Analyse des Magazins "The National Interest" hieß es im Juli, eine große Sorge sei die "Vermischung" des russischen Produkts mit den amerikanischen Jets. Wenn die Türkei beides habe, könne sie testen, wie gut das Abwehrsystem gegen die Fähigkeiten der Jets abschneide - Daten, die Russland über die Türkei dann auch bekommen könnte.

(APA/Reuters/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.