Feriendebatte: Sommer kürzen, mehr Pausen

Soll es Herbstferien geben oder nicht?
Soll es Herbstferien geben oder nicht?APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Benachteiligte Kinder leiden unter langen Ferien.

Wien. Soll es Herbstferien geben oder nicht – und wenn ja, welche freien Tage sollen dafür gestrichen werden? Darauf fanden die Vertreter von Eltern, Lehrern und Schülern vergangene Woche keine gemeinsame Antwort – weshalb das strittige Ferienthema nun auf regionaler Ebene gelöst werden soll („Die Presse“ berichtete). Die von der türkis-blauen Regierung eigentlich paktierten Herbstferien für alle gibt es also weiter nicht.

In einem einzigen Punkt gab es zwischen Eltern, Lehrern und Schülern bei dem Treffen im Bildungsministerium Konsens: Die Ferienregelung solle auf bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Denn abschließende Antworten gibt die Wissenschaft auf die Frage nach den optimalen Ferien nicht, sagt Bildungsforscher Stefan Hopmann von der Uni Wien zur „Presse“.

Der Forscher plädiert dennoch für kürzere Sommerferien und für Herbstferien. Denn was man wisse, sei, dass sehr lange Sommerferien bei Kindern, die zu Hause nicht gefördert werden, zu Leistungsverlusten führen. Und dass vor allem für jüngere Kinder die Zeit von Schulstart bis Weihnachten teils zu lang sei. „Sie brauchen in Vierteljahresabständen klare Pausen, in denen sie sich wirklich erholen können.“ Sechs oder sieben Wochen Sommerferien würden demnach ausreichen. Dafür solle es dann in regelmäßigen Abständen wenigstens eine schulfreie Woche geben.

Keine „richtige“ Lösung

Die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Universität Wien ist der Ansicht, dass es nicht die eine „richtige“ Lösung gibt, was eine Regelung der (Herbst-)Ferien angeht. „Ich wäre für einen gut strukturierten Aushandlungsprozess unter Einbindung aller Beteiligtengruppen“, sagt sie zur „Presse“.

Eltern und Schüler sind laut einer Umfrage im Auftrag des Bildungsministeriums mehrheitlich für einheitliche Ferien zwischen dem Nationalfeiertag und Allerseelen. (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.