4,4 Billionen Euro Verlust binnen eines Monats

A trader works on the floor of the New York Stock Exchange (NYSE) near the close of market in New York
A trader works on the floor of the New York Stock Exchange (NYSE) near the close of market in New YorkREUTERS
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Der Oktober brachte an der Börse ein Kursgemetzel, das man in diesem Ausmaß selten zu sehen bekommt.

Der Oktober ist vorbei. Aber bevor man zur Tagesordnung im November übergeht, sollte man noch einmal den Tatsachen im abgelaufenen Monat mit aller Unverblümtheit ins Auge sehen.

Es war ein Kursdesaster auf allen Strecken. Etwa fünf Billionen Dollar (4,4 Billionen Euro bzw. 4.400.000.000.000 Euro) an Börsenkapitalisierung wurden da innerhalb von 31 Tagen vernichtet, wie aus den Berechnungen von S&P Dow Jones Indices hervorgeht. Es ist dies ein gemeinsames Unternehmen der Mediaholding S&P Global, der weltweit größten Optionsbörse CME Group in Chicago und des Medienimperiums der Rupert Murdoch News Corporation.

Angestellt wurde die Berechnung anhand des globalen Index MSCI All-Country World. Dieser hat binnen eines Monats um mehr als acht Prozent nachgegeben – das schlechteste Ergebnis seit Mai 2012. Rechnet man seit dem Höchststand vom Jänner dieses Jahres, so hat der MSCI World, der 23 Länder abbildet, 15 Prozent an Kapitalisierung eingebüßt.

Das Monat war für alle rabenschwarz. So sackte der US-amerikanische Leitindex S&P 500 um fast sieben Prozent in die Tiefe. In diversen asiatischen Ländern, darunter in Japan, waren es wie bei der Nasdaq fast zehn Prozent oder mehr. Beim europäischen Leitindex Stoxx Europe 600 merkbar weniger, aber doch auch fast sechs Prozent. Beim deutschen Börsenbarometer DAX belief sich der Verlust auf über sieben Prozent, beim österreichischen ATX auf sechs Prozent.

Dass die europäischen Börsen im Oktober verhältnismäßig glimpflich davongekommen sind, liegt vor allem daran, dass hier das Jahr davor über neun Monate hinweg schon sehr negativ verlaufen sind, während die Aktienmärkte in den USA noch von einem Höchststand zum nächsten geeilt sind.

Wie das „Wall Street Journal“ ausgehend von diesen Berechnungen berichtet, hat nicht einmal ein klassisch diversifiziertes Portfolio (60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen) vor Verlusten geschützt – im Oktober seien es minus 3,5 Prozent gewesen, seit Jahresbeginn 1,5 Prozent.

Und selbst bei einem ultrakonservativen Anlageportfolio (75 Prozent Anleihen, die restlichen 25 Prozent in Aktien) wäre man im Oktober mit über zwei Prozent im Minus gelandet. Ähnliches habe man nur sehr selten beobachtet – und zwar nur in sehr volatilen Phasen wie im Jahr 1990 oder den Jahren 2001 und 2002. (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2018)

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