Bund übernimmt Großteil der Kosten für Shoah-Gedenkmauer

Archivbild. Der Ministerrat beschließt die Finanzierung einer Shoah-Gedenkmauer in Wien.
Archivbild. Der Ministerrat beschließt die Finanzierung einer Shoah-Gedenkmauer in Wien.APA/HERBERT PFARRHOFER
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Zwanzig Jahre nach ersten Ideen, wird der Gedenkort nun umgesetzt: Bundeskanzler Kurz sagt bis zu 4,5 Millionen Euro zu, die im Ministerrat beschlossen werden soll.

Das Projekt einer Namens-Gedenkmauer für die rund 66.000 in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Österreich rückt der Realisierung einen großen Schritt näher. Statt der bisher geplanten 50-prozentigen Kostenbeteiligung will der Bund die Finanzierung nun fast zur Gänze übernehmen. Bis zu 4,5 Mio. Euro werden dafür reserviert. Das geht aus dem für Mittwoch geplanten Ministerratsbeschluss hervor.

Bekannt gegeben wurde dies am Dienstag, nachdem Kurz mit dem Initiator der Namensmauer, dem Holocaust-Überlebenden Kurt Y. Tutter, zusammengetroffen war. Errichtet werden soll die Mauer, auf der alle Namen der jüdischen Opfer angeführt werden sollen, im Ostarrichipark vor der Nationalbank in Wien. Die entsprechende Einigung mit der Stadt war im Oktober erfolgt. Der ursprünglich angedachte Standort Schmerlingplatz wurde aufgegeben.

Größtes Hindernis zur Umsetzung war bisher die Finanzierung. Die Stadt Wien hatte sich unter Verweis auf bestehende Denk- und Mahnmale (etwa das im Jahr 2000 errichtete Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz) nur bereit gezeigt, die Pflege und Erhaltung zu übernehmen. Mit der Aufstockung des Bundes sind die angedachten Errichtungskosten zwischen 4,8 und 5,3 Mio. Euro (sie sind durch die Standortverlegung noch ein wenig gestiegen) aber nun fast zur Gänze gedeckt. Das Finanzierungskonzept von Tutters Verein sieht vor, dass Wien das Projekt mit 200.000 Euro unterstützt, die anderen Bundesländer mit je 50.000 Euro. Rund 200.000 Euro konnten privat aufgestellt werden.

Projektidee nach langer Zeit vor Realisierung

Bestrebungen zur Errichtung einer solche Gedenkstätte gibt es bereits seit fast 20 Jahren, hieß es seitens der Regierung. Internationale Vorbilder für die Namens-Gedenkmauer existieren etwa in Form der 2005 eröffneten Shoah-Gedenkstätte in Paris, dem Nationaldenkmal für die jüdischen Märtyrer Belgiens in Brüssel oder einem in Amsterdam geplanten Niederländischen Holocaust-Memorial.

In einem schriftlich übermitteltem Statement sprach Kurz von einem bleibendem Zeichen der Erinnerung im aktuellen Gedenkjahr: "Als Bundeskanzler ist mir die Verantwortung der Erinnerung an die Ermordung der 66.0000 österreichischen Jüdinnen und Juden durch das NS-Terror-Regime und die Mahnung an dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte zu wichtig, um hier weiter Zeit zu verlieren." Tutter freute sich über den Startschuss der Realisierung und dankte dem Kanzler dafür.

(APA)

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