Samsung zeigt sein erstes faltbares Smartphone-Tablet

Justin Denison von Samsung zeigt sein erstes faltbares Device.
Justin Denison von Samsung zeigt sein erstes faltbares Device. REUTERS
  • Drucken

Auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz gaben die Südkoreaner nicht nur Ausblick auf ihre Software-Pläne, sondern zeigten ihr erstes faltbares Device, das sich zu einem 7,3 Zoll großen Display entfaltet.

Im Herzen der Tech-Welt, in San Francisco, treffen sich mehr als 5000 Entwickler, um zwei Tage lang über Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Gaming zu sprechen - aber auch über flexible Displays. Samsung erfüllte die Erwartungen und zeigte sein "Infinity Flexible Display". Das 2-in-1-Gerät ist Smartphone und Tablet zugleich.

2007 hat Apple mit dem iPhone das Ende von Handys mit physischen Tasten besiegelt. Das wollen nun die Südkoreaner mit flexiblen Displays schaffen. Die mit organischen Leuchtdioden ausgestatteten Bildschirme, kurz OLED genannt, lassen sich schon lange biegen. In kleinen Schritten kam die Biegsamkeit in der Vergangenheit schon zum Einsatz. Das Galaxy S6 Edge, das an beiden Seiten abgerundet war und seitdem Standard bei den Galaxy-Geräten ist.

Diese Geräte waren aber immer in einem starren Rahmen. Mit dem "Infinity Flexible Display" hat Samsung ein lange bestehendes Problem anscheinend gelöst. Die automatisch entstehende Bruchstelle. Das Gerät soll "Hunderttausende Male ohne Knick und Bruch" überstehen.

>>> Das Wettrüsten um die faltbaren Smartphones

Damit das Display sich nicht in zwei Teile zerlegt, haben Mitbewerber Scharniere verbaut; wie zum Beispiel ZTE mit dem Axon M. Ein ähnliches System verfolgt auch Microsoft mit einem kürzlich eingereichten Patent. Zwei Bildschirme sind über ein Metallstrebe miteinander verbunden. Um die Hardware-Komponenten und das Display zu schützen, wurde an einer Glas-Alternative gearbeitet. Die flexible Kunstoff-Variante überlebt die Biegevorgänge und sei besonders widerstandsfähig.

Im ausgefalteten Modus hat das Device eine Größe von 7,3 Zoll. "Man würde aber nie zulassen, dass ich heute mehr über das Gerät erzählte", schmälert Justin Denison die Erwartungen darauf, das Gerät in San Franciso ausprobieren zu können. Aber schon beim nächsten Unpacked-Event soll es vorgestellt werden. Die Massenproduktion soll "in den nächsten Monaten" anlaufen. Demnach könnte es schon bei der obligatorischen Pressekonferenz in Barcelona im Frühjahr vorgestellt werden.

Ein produktreifes Gerät hat bislang nur das US-Unternehmen Royole. Das FlexPai ist ebenfalls Smartphone und Tablet. Ausgerollt kommt es auf eine Größe von 7,8 Zoll. Laut der offiziellen Presseaussendung des Unternehmens soll das Display bis zu 200.000 Mal geknickt werden können. Nachdem wir Studien zufolge 88 Mal auf unser Smartphone schauen, würde das Royole nach 2272 Tagen seinen Geist aufgeben. Ersten Berichten zufolge soll Royoles Software Water OS noch massive Schwächen haben. "The Verge" schreibt, dass vielmehr die Hardware im Vordergrund stehe.

"Bis 2020 sind alle Samsung-Geräte smart"

Doch bei der Keynote ging es nicht nur um eine "neue mobile Ära". Waren Künstliche Intelligenz, Internet of Things und 5G noch vor gar nicht langer Zeit eine Vision, seien sie heute in greifbarer Nähe, erklärt DJ Koh zu Beginn der Auftaktveranstaltung der Konferenz. "Bis 2020 werden alle Samsung-Geräte mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet sein", verspricht Eui-Suk Chung. Der Chef der Software- und AI-Sparte führte bei der Keynote aus, dass Samsungs smarter Assistent Bixby ein elementarer Bestandteil dieser Strategie. Dafür wird der Assistent ab Dezember auch endlich auf Deutsch und in vier weiteren Sprachen verfügbar sein. Nach langer eigener Entwicklung öffnen sich die Koreaner. Entwickler können künftig auch für Bixby Anwendungen entwickeln.

Der Assistenz-Markt ist noch relativ jung, betont Dag Kittlaus. "Als Google kam, gab es 14 Suchmaschinen", erklärt er und wischt mit Googles Dominanz mögliche Bedenken aus, dass Samsung zu spät einen eigenen Assistenten ins Rennen schickt. Amazon hat einer Statistik von Strategy Analytics einen Marktanteil von knapp 43,6 Prozent. Samsung scheint in der Auflistung noch nicht einmal auf. Das soll das Bixy Developer Studio ändern. Auch Galaxy Home, der im August mit dem Note 9 angekündigte smarte Lautsprecher wird Teil des Developers Studios. Wann der mit Harman Technology ausgestattete Echo-Konkurrent auf den Markt kommt, ist immer noch unklar.

Neue, intuitive Benutzeroberfläche: One UI

Disclaimer

Samsung hat an der Benutzeroberfläche geschraubt. Es wurde nicht nur optisch an das Design der Geräte mit abgerundeten Ecken angepasst. Auf den ersten Blick ist die Oberfläche auch aufgeräumter. Die Wege wurden verkürzt. Der Sperrbildschirm wird zum zentralen Hub. "Die Bedienung war auf die Einhand-Bedienung ausgerichtet", erklärt Jee Won Lee. Da die Geräte immer größer wurden, brauche man einen "sehr langen Daumen". Deswegen wurden Bedienelemente nach unten verschoben. Der Nachtmodus wurde jetzt in alle Standard-Apps integriert. Die Open-Beta wird noch in diesem Jahr zur Verfügung gestellt. Das Galaxy S9, S9+ und Note 9 sollen ab Anfang 2019 die neue Benutzeroberfläche per Update erhalten.Die Reise nach San Francisco zur Developer Conference findet auf Einladung von Samsung statt. Die Berichterstattung erfolgt in redaktioneller Unabhängigkeit.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.