Die erste Feuerprobe für den Teamchef

„Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand“, sagt Teamchef Franco Foda.
„Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand“, sagt Teamchef Franco Foda.APA/ROBERT JAEGER
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Österreich muss heute gegen Bosnien gewinnen. Das Toreschießen wollte zuletzt aber nicht so recht funktionieren, außerdem erwartet die Gäste im Praterstadion fast eine Heimkulisse.

Wien. Müssen sei ein starkes Wort, findet Marko Arnautović. „Irgendwann musst dich einmal hinlegen und schlafen. Das ist ein Muss“, sagt der 29-Jährige. Will Österreich in der entscheidenden Phase der Nations League noch irgendwie den Gruppensieg holen, ist ein Sieg im Happel-Stadion über Bosnien und Herzegowina (20.45 Uhr, live, ORF eins) aber ebenfalls ein Muss. Denn vor dem Länderspiel-Doppel – am Sonntag geht es in Belfast gegen Nordirland (18 Uhr, ORF eins) – ist vom ersten bis zum letzten Tabellenplatz noch alles möglich. Wie also geht man in ein Spiel, das man unbedingt gewinnen muss (und zwar der Tabellenarithmetik wegen möglichst ohne Gegentreffer)?

„Wir haben Qualität. Die müssen wir einfach auf den Platz bringen. Wir müssen Tore erzielen und Lösungen in der Offensive finden“, sagt Teamchef Franco Foda. Doch das Toreschießen war zuletzt nicht die Stärke der Österreicher. In den vergangenen drei Partien traf lediglich Arnautović zum 1:0-Sieg gegen Nordirland. Sturm-Kollege Michael Gregoritsch hat nur ein Länderspieltor auf dem Konto, und Guido Burgstaller fällt kurzfristig aus (Leiste; Marc Janko rückt nach). Die Vorbereitung auf Bosnien war zudem ein kurze, gerade einmal ein Training in voller Stärke war der ÖFB-Auswahl vergönnt. Das Spielverhalten, Offensive wie Defensive, sei dabei im Fokus gestanden, berichtete der Teamchef, seine Mannen hätten sich konzentriert und wissbegierig gezeigt.

Džeko und Pjanić im Visier

Erstmals seit Juni und seiner Knieverletzung wird heute wieder Julian Baumgartlinger das ÖFB-Team aufs Feld führen. „Wir werden aktiv sein, mit und gegen den Ball. Wir wissen, was wir wollen. Es geht darum, effizient zu sein, die Chancen zu nutzen“, meinte der Kapitän. Über die mangelnde Chancenauswertung ist Österreichs Auswahl schon im Hinspiel in Zenica gestolpert, das 0:1 hätte mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit im gegnerischen Strafraum auch sehr gut in eine ganz andere Richtung laufen können.

Kaltschnäuzigkeit, wie sie eben im bosnischen Aufgebot zu finden ist. Mit Edin Džeko haben die Gäste einen Torjäger in ihren Reihen, wie ihn Österreich zuletzt vermisst hat. Der 32-jährige Mittelstürmer von AS Roma hat in 97 Länderspielen 55 Mal getroffen, das wäre selbst für einen Angreifer einer Topnation eine beachtliche Quote. Džeko war es freilich auch, der im September den Siegtreffer gegen Österreich erzielte. Dazu wird heute mit Miralem Pjanić ein Spielmacher vom italienischen Serienmeister Juventus Turin mit von der Partie sein, der auch das Umschaltspiel meisterhaft beherrscht. Der bosnische Teamchef, Robert Prosinečki, erklärte deshalb: „Wir haben genug Qualität, um das Ergebnis zu erreichen, das uns Platz eins bringt.“ Und ÖFB-Kapitän Baumgartlinger meinte: „Mit Pjanić und Džeko wissen wir, was auf uns zukommen kann, wenn wir leichtfertige Ballverluste haben. Wir müssen kreativ sein, doch immer mit Verantwortung.“

Gelingt das nicht und geht die Partie im Praterstadion (34.500 Tickets wurden bis Mittwochnachmittag abgesetzt, etwa die Hälfte davon an bosnische Fans) tatsächlich verloren, könnten die Nordiren mit einem Erfolg am Sonntag noch am ÖFB-Team vorbeiziehen. Damit wäre Österreichs Abstieg in Liga C besiegelt. So werden die kommenden Tage also zur ersten Bewährungsprobe für Teamchef Franco Foda. Im Gegensatz zu seinem Hoffnungsträger Marko Arnautović ließ der Deutsche aber keine Zweifel an den Begrifflichkeiten und erklärte: „Wir müssen gewinnen. Wir wollen ein Endspiel gegen Nordirland.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2018)

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