Film "Die Welle" nachgespielt - Geldstrafe für Schüler im Burgenland

Zwar hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen nach dem Verbotsgesetz eingestellt. Die Jugendlichen erhielten aber Post von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft: Sie sollen 218 Euro Strafe zahlen.

Das Nachspielen von Szenen aus dem Film "Die Welle" in den Pausen durch Jugendliche einer Schule im Burgenland beschäftigt weiter die Juristen: Zwar hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen nach dem Verbotsgesetz eingestellt. Die Jugendlichen erhielten aber Post von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft: Sie sollen 218 Euro Strafe zahlen, berichtete der "Kurier" am Sonntag.

Ansonsten droht den Schülern eine Ersatzfreiheitsstrafe von vier Tagen und fünf Stunden, sollten sie nicht in der Lage sein, die Geldstrafe abzugelten. "Hier hat jemand großes Interesse daran, die Kinder zu stigmatisieren, um das pädagogische Unvermögen der Lehrer zu kaschieren. Wir werden selbstverständlich auch diese Strafverfügung bekämpfen", sagte Rechtsanwalt Andreas Schweitzer der Tageszeitung.

Nachdem im Unterricht das auch mehrfach verfilmte Buch "Die Welle" behandelt worden war, das sich mit den Folgen von blindem Gehorsam auseinandersetzt, sollen Schüler im März in den Pausen Szenen nachgespielt haben. Jugendliche sollen dabei in die Rolle von SS-Männern geschlüpft sein, während andere die Rolle der Juden übernahmen. Schließlich seien Lehrer von Schülern auf die Vorkommnisse aufmerksam gemacht worden und hätten Anzeige erstattet.

Die Bezirkshauptmannschaft kam laut Kurier zur Ansicht, Schüler hätten nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet. "In Österreich gilt ein Doppelbestrafungsverbot. Aber das kennt man bei der Bezirkshauptmannschaft anscheinend nicht", stellte der Anwalt fest und kündigte gegenüber der Zeitung an: "Wenn es sein muss, gehen wir bis zum Verwaltungsgerichtshof."

(APA)

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