Auch Kleine gehen bald an die Börse

Vorerst zehn Kandidaten wollen das neue Angebot der Wiener Börse nutzen.
Vorerst zehn Kandidaten wollen das neue Angebot der Wiener Börse nutzen.Bloomberg
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Vorerst zehn Kandidaten wollen das neue Angebot der Wiener Börse nutzen.

Wien. Kleinen Unternehmen den Zugang zur Börse erleichtern – ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger hat sich das unter anderem zur Aufgabe gemacht. Was zunächst nach Idee klang, hat inzwischen konkrete Formen angenommen: Die entsprechende Gesetzesnovelle passierte Ende Oktober den Nationalrat. Am 21. Jänner gehen die neuen Marktsegmente Direct Market und Direct Market plus für kleinere und mittelgroße Aktiengesellschaften nun an den Start. Zehn Firmen wollen das neue Angebot der Börse vorerst nutzen. Das Business-Angel-Netzwerk Startup300 ist eines davon. Man habe einen getakteten Plan, den man bundesweit ausrollen wolle, um das Angebot der Börse sichtbar zu machen, sagte Börse-Chef Christoph Boschan am gestrigen Mittwoch bei einem Pressegespräch. Zudem werde man gemeinsam mit der Wiener Wirtschaftskammer eine Informationsveranstaltung abhalten.

In Wien klaffe bei den Unternehmen eine jährliche Investitionslücke von rund drei Mio. Euro, sagt Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck. Möglicherweise lässt sich diese mit der Öffnung des neuen Marktes für Klein- und Mittelunternehmen (KMU) verkleinern, wenn nicht gar schließen. Die Kosten für die Unternehmen würden sich jedenfalls in Grenzen halten, so Boschan. Für die Erstzulassung sei ein Betrag von 5000 Euro fällig, weitere 1000 Euro macht die Jahresgebühr aus.

Unterschiedliche Handelszeiten

Zudem versucht die Börse, Investoren und Unternehmen zusammenzubringen, für ihr Anliegen wird sie von Funding-Partnern unterstützt, so Boschan. Hierbei handelt es sich um Family Offices oder Business Angels, die die finanziellen Mittel haben, sich an Unternehmen zu beteiligen. Firmen, die Teil des Direct Market plus sind, werden zudem von entsprechenden Kapitalmarkt-Coaches (Wirtschaftsprüfer etc.) begleitet. KMU, die in dieses Segment streben, haben etwas höhere Anforderungen zu erfüllen als im Direct Market. Sie müssen etwa Halbjahresberichte veröffentlichen, ebenso wie einen Kalender.

Für die Unternehmen werden sowohl der fortlaufende Handel als auch eine einmalige untertägige Auktion angeboten. Wie häufig die Aktien eines Unternehmens den Besitzer wechseln, hängt aber von mehreren Faktoren ab. Etwa davon, ob es für das Papier einen sogenannten Market Maker gibt, also jemanden, der die Handelbarkeit der Aktie garantiert. Am Ende des Tages geht es aber darum, „die Mittelständler umlauffähig zu machen“, so Boschan. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2018)

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